Rundbrief Rückblick der reisenden Puppen

Rundbrief

Los títeres viajeros – die reisenden Puppen

Puppentheatertour durch Mittelamerika

 

Die Tour ist zu Ende und ich möchte euch eine kleine Zusammenfassung schicken, mit Blick zurück und Wege nach vorn. Ausführlicher könnt ihr im Internet lesen und Fotos sehen.

www.heike-kammer.jimdo.com

Ihr könnt mich aber auch gerne einladen in euren Orten, Gruppen, Schulen etc. zu berichten. Ich habe eine Fotopräsentation und neue kleine Theaterstücke mitgebracht.

 

Die Tour begann im Dezember in Mexiko und wurde immer intensiver, besonders in Guatemala und El Salvador. Beide Länder befinden sich in einer Nachkriegssituation, große Armut und ungerechte Verteilung der Reichtümer. In beiden Ländern hat sich die Gewalt des Krieges verlagert in eine neue Situation von Krieg, genannt organisierte Kriminalität, eine Mischung von Handel mit Drogen, mit Waffen, mit Menschen... Erpressung, Bandenkrieg. Direkte Täter und Opfer sind meistens junge Leute, oft Minderjährige. In vielen Teilen Mexikos gibt es dieselben Tendenzen. Unklar wie weit Regierungen es versuchen, nicht schaffen gegen diese Kriminalität anzugehen, oder auch wieweit Regierungsstellen profitieren und mitmachen. Oft finden Menschenrechtsverletzungen im Namen der Bekämpfung organiserter Kriminalität statt, die USA schicken Militärhilfen im Namen der Drogenbekämpfung.

 

Durch die Aufführungen des Puppentheaters für Frieden und mein Workshop zur Einführung in das Puppenspiel bekam ich viele Kontakte zu Leuten die durch Kultur- und Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen für Gewaltfreiheit arbeiten. Ich konnte ihre Arbeit ein wenig kennen lernen und mit dem Puppenspiel bereichern.

Beeindruckende Menschen traf ich vor allem in Privatschulen für arme Kinder, oft von Kirchen geleitet und in Nichtregierungsorganisationen, NGO und in Widerstands- und Selbsthilfebewegungen.

Für sie ist meine Methode des interaktiven Puppenspiels zur Vermittlung von Botschaften besonders willkommen und einige haben gelernt im kleinen damit zu arbeiten, es in ihre Arbeit zu integrieren.

 

In von der Befreiungsbewegung, FMLN dominierten Gebieten El Salvadors, die in Kriegszeiten besonders unter Repression gelitten hatten traf ich weiterhin auf einen revolutionären Gemeinschaftsgeist. Auch ist hier die Gewalt viel geringer als in anderen Landesteilen. In Nicaragua gibt es seit der Revolution der Sandinistas viel Stadtteilorganisation und kreative Angebote für Kinder und Jugendliche weniger Kriminalität.

 

Meine Aufführungen waren überwiegend sehr erfolgreich. Wie in Deutschland sind kleine Kinder besonders zu begeistern. Anders als in Deutschland, ließen sich oft auch Jugendliche auf das Puppenspiel ein.

Manchmal war es schwierig, z.b. viele laute Nebengeräusche. In den Schulen wird laut gelernt und viel ist nachsagen was die LehrerInnen erzählen. Der Unterricht einer Klasse wird in der Nebenklasse gehört.

Ein Beispiel, Mathematik, LehrerIn gibt eine Aufgabe, Kinder antworten im Chor. In Deutschland melden sich die Kinder und einzelne geben ihr Ergebnis an und werden danach beurteilt. Es gibt mehr individuelle Förderung und Kontrolle.

Vielleicht sind da auch unterschiedliche Kulturen. Forderte ich anfangs Kinder auf ihre Meinung oder Erfahrungen deutlicher auszusprechen waren sie oft zu schüchtern dazu. Die Zurufe der Kinder zeigten ja das die Botschaft des Puppenspiels verstanden wurde, und die Vorschläge zur Streitschlichtung spiegeln eigene Erfahrungen wider..

 

Genau wie in Deutschland gibt es LehrerInnen denen die Botschaft des Theaterstücks wichtig ist, und andere die sich nur freuen selbst keinen Unterricht zu geben. Erstere traf ich vor allem in Privatschulen. Ich wurde oft von Privatschulen (meistens katholisch) eingeladen, die nach Spenden und Patenschaften m Ausland suchen um armen Kindern Bildung zu ermöglichen. Persönlich stehe ich individuellen Patenschaften kritisch gegenüber, da einige Kinder bevorzugt werden, aber hier lernte ich positive Seiten kennen. Es können Partnerschaften von Kindern in Deutschland zu Kindern in El Salvador hergestellt und ein Austausch gefördert werden. Gerne kann ich Schulklassen und Kitas solch eine Partnerschaft vermitteln. Meldet euch zahlreich, es gibt Kinder die sich darüber freuen.

 

Die Tour war auch eine schöne Art des Reisens. Ich hatte überall Privatquartier, sogar wenn wir zu zweit oder gar zu dritt waren. Wir wurde immer freundlich aufgenommen und die Leute teilten ihr Leben mit uns. Den größten Teil der Tour begleitete mich Susi mit ihrer Kamera, so das ein spannender Dokumentarfilm entstehen wird.

 

Aus den Workshops lernte ich selbst, welche Themen hier meine TeilnehmerInnen beschäftigen und werde manches auch in Deutschland aufführen. Kritisch sehe ich allerdings die Nachhaltigkeit der Fortbildungen. Bei so einer Reise kann ich die Gruppen nicht weiter begleiten. Ich habe 9 Puppenbühnen verschenkt und nur einige von ihnen werden weiter arbeiten. Klar ist das hier keine PuppenspielerInnen ausgebildet werden können, aber schön ist wenn Gruppen das Medium für ihre Arbeit positiv nutzen.

In dem Sinne wäre das nächste Projekt nicht wieder eine Reise von 4 Monaten durch 5 Länder, sondern super wäre einen Arbeitsvertrag in der EZ (Entwicklungszusammenarbeit) oder im ZFD (zivilen Friedensdienst) für mehrere Jahre, um so nachhaltiger in einem Land zu arbeiten.

Für Nikaragua könnte ich mir auch vorstellen eine Gruppe Weltwärts finanzierter Jugendlicher professionell auszubilden, die dann ein Jahr speziell damit arbeiten und iim Land wieder Leute fortbilden..

Ihr seht, ich bringe viele Ideen mit.

 

Die jetzige Reise konnte ich komplett aus privaten Spenden, bzw. Geburtstagsgeschenk zum 50. finanzieren. Die Flugreise bekam ich für eine pbi Projektbesuch in Mexiko, der Rest über privates

Spenden. Einen Teil des Geldes konnte ich sogar in einem Kinderprojekt in El Salvador lassen. Hiermit nochmals vielen Dank an alle die diese Reise unterstützt haben. Einen Finanzbericht schicke ich auf Anfrage.

 

Ich hatte in den 4 Monaten, oder besser die intensive Zeit waren 3 Monate fast 200 Aktivitäten.

171 Aufführungen Hase im Mond, die meisten in Guatemala, gefolgt von El Salvador. Daran nahmen über 10 600 Leute teil, überwiegend Kinder. Es gab 26 Workshopeinheiten mit 324 TeilnehmerInnen, die lernten Puppen zu basteln und/oder kurze Szenen zu spielen. Auch hier die Mehrheit in Guatemala. Intensive Workshops mit Bau einer Puppenbühne gab es 9, hier die Mehrheit in El Salvador. In El Salvador hatten wir 3 Radiointerviews und in Honduras 2 x Fersnsehsendungen. Ja es war schon eine intensive Zeit. Compita (kleine compu) war auch eine wichtige Begleiterung. Schon die Vorbereitung lief übers Internet, dann weitere Terminplanungen und Berichte für die Webseite.

Die letzten Tage bereiten wir schon Termine für Deutschland vor und vielleicht gelingt es Kontakt zu halten zu denen die eine Puppenbühne bekamen um zu erfahren ob und was sie damit machen.

Und ich habe nicht nur das Puppenspiel mitgebracht sondern auch viel gelernt und werde versuchen dies nach Deutschland weiter zu vermtteln.

 

Mein neues Programm

Los títeres viajeros – die reisenden Puppen

Theaterstücke von Kindern und Jugendlichen aus Mittelamerika mit Bildern und Reisebericht. Einige Termine habe ich schon.