2014

Demokratien in Mittelamerika, Wahlen in El Salvador

In Mexiko erlebe ich, das soziale Bewegungen nicht mehr an ein demokratisches System mit politischen Parteien glauben. Es gibt zuviel Erfahrungen das einstmals als sozial, revolutionär oder links angetretene Parteien korrumpiert sind. In Guatemala regiert ein Praesident der schon in den 80ger Jahren fuer Massaker verantwortlich war. In Honduras gab es Drohungen, Gewalt und Morde im Wahlprozess und viel Betrug. In El Salvador dagegen wurde vor 5 Jahren erstmalig der Kandidat der Linken zum Praesidenten gewaehlt. Einige soziale Reformen, vor allem im Bildungsbereich wurden moeglich. Zu den Praesidentschaftswahlen 2014 beteiligte ich mich als Wahlbeobachterin.

Das kleine Land El Salvador mit langer Geschichte von Gewalt, Bürgerkriegen und aktuell hoher Kriminalität erlebte am 2.2.2014 die friedlichsten Wahlen seiner Geschichte. Zum ersten mal keine politischen Morde im Wahlkampf. Jugendliche, die Alten und Gebrechlichen helfen, viele Regeln die Stimmenkauf und Wahlbetrug verhindern sollen. Über 2000 akreditierte internationale WahlbeobachterInnen, dazu nationale NGOs und sogar SchülerInnen.

An jedem Tisch presidente, secretario, vocal, titular dann von den Parteien vigilantes und suplentes, dann personal des JEM, fiscalia (Wahlgerichtes), Polizei. Draussen Tische der Parteien die helfen das die WählerInnen ihren Tisch finden. Kleine Probleme werden gemeinsam gelöst. Die FMLN gewinnt in 13 von 14 departaments, aber es fehlt ein Prozent zur absoluten Mehrheit für die Präsidentschaft.

Nun gab es am 9.3. eine Stichwahl, zwischen der linken FMLN und der rechten ARENA. Die Situation war angespannter als zur ersten Runde. Das Ergebnis ist ein knapper Sieg der FMLN. Regieren wird nicht leicht.

ARENA hatte sich entgegen aller Wahlumfragen, bereits Tage vor der Wahl als haushoher Sieger prognostiziert. Nach Verkündigung des vorläufigen Ergebnis kündigte ARENA-Kandidat Quijana noch am Wahlabend für den Fall, dass die ARENA um ihren eindeutigen Wahlsieg gebracht werde, Krieg an.

Die FMLN erklärte dagegen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen Sektoren der salvadorianischen Gesellschaft einschließlich ARENA.

Fest steht, dass es in vielen von ARENA-Funktionären geführten Betrieben und Unternehmen massive Einschüchterungen und Drohungen im Hinblick auf den Verlust des Arbeitsplatzes gegeben hat. Es wurden offensichtlich Tausende von Wählerstimmen gekauft. Gezahlt werden dafür in der Regel meist zwischen je 10 und 20 USD.

Aber trotz aller Anstrengungen, Schmutzkampagnen und Wahlbetrugs ist es ARENA nicht gelungen. Die FMLN wird für weitere 5 Jahre die Regierung stellen, eine schwierige Aufgabe.

2011

Repoblaciónes, Rückkehrdörfer in Chalatenango Guarjila, San Antonio Los Ranchos, Ignaco Ellacuria und Las Minas

Früh um 6 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir verließen das kalte Klima der indigenen Gemeinde Aldea de la Paz in den Bergen von Jalapa, Guatemala. Minibus bis Jalapa, Bus nach Progreso und weiter nach San Cristobal zur Grenze. Der Übergang war schnell und einfach. An der Grenze gibt’s Dollars zu kaufen, El Salvador hat seit einigen Jahren den US Dollar als Währung übernommen. Eine Bank gibt es nicht an der Grenze. Dann weiter Bus nach Santa Ana. Von hier nahmen wir den Bus nach Apopa und vermieden damit durch San Salvador zu fahren. In Apopa stand schon der Bus bereit nach Chalatenango. Vorbei am Militärcamp der 4.Brigade die uns in Kriegszeiten belästigte. Dann eine Universität mit dem Namen des ermordeten Bischofs Romero und endlich Chalatenango. Auf der plaza sind noch Soldaten, aber sie sind zahm und still. Viele Geschäfte, Banken, spezielle Büros um Geld abzuholen was aus USA geschickt wird, ein Büro für US Visa... Markt... jede Tüte Gemüse für einen Dollar Als wir dann im Bus sitzen nach Guarjila spricht mich jemand an. Constantino, unser Kontaktmann in Guarjila. Na super das wir ihn schon im Bus treffen. Ja und 17 uhr30, das ist genau der letzte Bus. Also haben wir doch das totale Glück.

Ankunft in Guarjila wird die Direktive zusammen gerufen und wir haben ein Treffen einander kennen zu lernen und die nächsten 4 Tage zu planen.

 

Sie haben ein interessantes Wahlsystem. Jede der 11 Wohnbereiche und jeder der 9 Arbeitsbereiche stellen eine Kandidatur. Ein Foto dieser 20 KandidatInnen wird auf eine Liste gedruckt. Dann sind alle BewohnerInnen über 18 Jahre alt, eingeladen bis zu 7 KandidatInnen anzukreuzen. 7 Leute werden somit für jeweils 2 Jahre in die Dorfregierung gewählt.

 

Zusätzlich gibt es ein Komitee für Partnerschaften mit anderen Orten. In Deutschland hat das Welthaus Bielefeld solch eine Partnerschaft, über die auch der Kontakt zustande kam. Alle kennen und lieben hier den Heiner, der sie schon von Mesa Grande aus begleitet hat und über den viele Projekte finanziert wurden.

 

Guarjila befindet sich im Landkreis Chalatenango im Norden El Salvadors, einer der ärmsten Regionen des Landes. Daher fand hier die Guerillabewegung FMLN (Frente Farabundo Marti zur Nationalen Befreiung) viel Unterstützung. Anfang der 80ger Jahre reagierte die Regierung El Salvadors mit starker Repression gegen die dort lebende Bevölkerung durch willkürliche Morde und Bombardierungen durch das Militär welches von den USA ausgerüstet wurde. Die überlebende Bevölkerung flüchtete nach Mesa Grande, Honduras.

 

Obwohl der Krieg andauerte wagten sie es 1987 zurück zu kehren. „Im Flüchtlingslager in Honduras waren wir eingesperrt wie in einem Käfig und konnten nicht heraus, sonst hätte uns das honduranische Militär erschossen!“ erinnerte sich ein Mann. „Die Rücksiedlung war lebensgefährlich, aber wir leben wieder auf unserer Heimaterde.“

Am Abend organisierten wir unsere Agenda hier mit der Leitung.

Der erste Tag waren 6 Aufführungen im Gemeinschaftshaus für die Schule. Nach und nach waren alle Schuklassen dran. Besonders begeistert sind wieder die kleinen Kinder die dann die nächsten Tage immer wieder nach dem Puppentheater fragten.

 

Am Abend hatten wir einen kleinen Workshop mit Jugendlichen, die zum Teil im Theater Teatro Nueva Vida Guarjila mitarbeiten.

 

Am nächsten Morgen wurde ich nach San Antonio los Ranchos gebracht wo ich 2 Aufführungen hatte. Später am Vormttag kam eine Schülergruppe von einer Partnerstadt aus USA. Einige Schulkinder führten für sie ein kleines Theaterstück über das Massaker von 1932 vor.

 

Durch solche Aktivitäten wird Geschichte gelernt und sogar international weiter vermittelt, denn gerade die US Politik hat seit vielen Jahren die Kriege in diesem Land mitzuverantworten. Auch die vielen Wandmalereien erinnern an die Geschichten von Leid und Hoffnung und jahrelangen gemeinsamen Kämpfen.

 

Einige der älteren Leute erzählen von damals, von Flucht, von Krieg , von Hunger... aber auch von Kampf und Hoffnung.

Immerhin, hier haben sie erreicht in vereinter Rückkehr mit internationaler Begleitung, Land zu bekommen, Häuser zu bauen. Auch gibt es weiterhin viele Projekte in Partnerschaft.

 

Auch im Theater und Filmen werden Geschichten der Vergangenheit und Gegenwart aufgearbeitet und vermittelt. Ein Stück erzählt die Geschichte von Flucht und Rückkehr. Dies haben sie auch in Mesa Grande aufgeführt wo sie 7 Jahre als Flüchtlinge gelebt hatten.

 

Ein altes und neues und sehr aktuelles Thema ist die Migration in die USA. Auch darüber hat die Gruppe einen Film gemacht. 4 ihrer Mitglieder sind migriert und haben über ihre Erlebnisse unterwegs berichtet. Mit dem Film wollen sie andere Jugendliche über die Probleme der Migration aufklären. Die meisten Familien hier haben Angehörige in den USA. Seit der Finanzkrise in den USA kommen auch viele Migranten zurück, da sie in den USA keine Arbeit mehr finden.

 

Der nächste Morgen war ein Auftritt in der kleinen Grundschule in Ignacio Ellacuria. Der Direktor sagte, jede Aktivität die positive Werte wie das Miteinander und den Frieden vermittelt, sei ihm hier jederzeit willkommen. Die Kinder wurden sich im Theaterstück einig, die Maus solle arbeiten lernen und nun erstmals Brennholz sammeln. Dies ist eine der ersten Arbeiten die Kinder hier lernen.

 

Dann zeigten uns Carlos und Oscar noch eine Fischfarm die zur Gemeinde gehört. Ein alter Mann hatte Dienst zur Aufsicht. Er erzählte mir das er nach einem Jahr im Flüchtlingslager zurück kam nach El Salvador und sich der Guerilla anschloss. Er wurde verhaftet und war 8 Tage im Gefängnis. Durch eine andere Kriegsaktion der FMLN kam er dann frei.

 

Am Nachmittag machte ich Einkäufe für eine Puppenbühne für teatro viva Guarjila und am Abend hatten wir mit einige der Gruppe einen kleinen Workshop.

Wir wohnten bei Yenny und ihrer Familie. Yennys Mutter ist in USA, die Oma versorgt die Enkel. Jeden Tag macht sie Käse.

Am Samstag dann der letzte Auftritt in Las Minas. Hier war dann die Dorfgemeinschaft eingeladen. Der Lehrer Ernesto erzählte uns von seinem Wunsch hier so eine Art Gemeindeturismus aufzubauen. Es gibt so schöne Natur, Flüsse zum genießen. Dies könnte Arbeitsplätze schaffen damit die Leute nicht mehr in die Stadt oder gar in die USA auswandern.

 

Am Abend besuchten wir Radio Sumpul, das Gemeinderadio der Region und gaben ein Interview über die Erfahrungen unserer Reise. Das Radio wird in freiwilliger Arbeit von verschiedenen Leuten gestaltet.

 

Die Weiterreise haben wir dann mal mit etwas Turismus verbunden und sind mit dem Ferry über den See nach Suchitoto gefahren. Dann weiter im Pickup nach San Salvador.

San Ramon

Wir trafen uns mit Carlitos einem langjährigen Freund schon aus der Zeit des Krieges. Er unterstützt seit langem Projekte die sich für Kinder engagieren.

Zusammen fuhren wir nach San Ramon.

Auf dem Hof von Ana Delia wurden wir von einer Gruppe Kinder mit Aplaus empfangen. Es gab Orangen und Kokosnüsse. Wenn Gäste da sind bringen die Leute Geschenke. Die Kinder finden hier Betreuung und Hausaufgabenhilfe. Die Eltern können ein Stipendium beantragen. Sie bekommen dies nur wenn sie aktiv mitarbeiten und die Kinder wirklich zur Schule wollen und zur Freizeit kommen. Die Paten, vor allem aus Italien schicken 10 Dollar im Monat für ihr Patenkind.

Das Programm wird vermutlich leider bald enden, da es dort niemand mehr organisiert. Kinder schreiben Briefe an die Paten, bekommen aber oft niemals antwort. Das Programm wäre geeignet für Schulpartnerschaften. Je Schulklasse ein Patenkind, wenn da jemand Lust zu findet, meldet auch. Ich kann das vermitteln. Die Kinder hier würden sich freuen, nicht nur über das Geld sondern auch die Freundschaft de dabei entsteht.

Am Abend gabs natürlich Pupusa. Am nächsten Morgen früh wieder paar Abhänge hoch und runter, Trapiche besuchen. Zuckerrohr wird mit Hilfe von Ochsen ausgepresst, der Saft lange gekocht und dann zu Panela, so braunem Zuckerball. Das ist dann so der lokale Zucker.

Das ist dann so der lokale Zucker. Die Arbeit ist hart für Ochsen und Männer. In der Hitze im Kreis laufen. Um Reuma zu vermeiden duschen sich die Arbeiter dann auch nicht.

Das ist dann so der lokale Zucker. Die Arbeit ist hart für Ochsen und Männer. In der Hitze im Kreis laufen. Um Reuma zu vermeiden duschen sich die Arbeiter dann auch nicht.

Dann gabs wieder Auftritte des Puppentheater im Patio von Ana Delia, später in der Schule San Augustin und in der Schule von San Ramon.

 

Wir hatten einen Workshop mit ca 20 TeilnehmerInnen, Lehrerinnen, Studierende und Mütter. Sie lernten eine Strumpfpuppe zu basteln und damit kleine Szenen aufzuführen.

 

Ihre Stücke drehten sich alle um Kinderrechte, besonders um das Recht auf Bildung. In 2 Stücken ging es darum das ein Kind arbeiten musste statt zur Schule zu gehen. In enem anderen um Kindesmisshandlung durch den besoffenen Vater. In wieder einem anderen Stück war ein Kind immer allein, da die Mama viel arbeiten musste, und liess sich von einem anderen zu Drogen verführen.

 

Die Stücke der Teilnehmendden reflektieren die Probleme hier.

Viele Leute arbeiten in Maquilas, Weltmarktfabriken um z.b. T-Shirts zu nähen die in USA oder Europa bllig verkauft werden. Sie verdienen 6-7 Dollar für 8 Stunden Arbeit, dazu 3-4 Stunden Fahrt für ca 2 Dollar. Sind oft über 12 Stunden weg von zu Hause und bringen 4-5 Dollar heim. Wenn sie in der Fabrik essen ist oft gar nichts mehr übrig. Die Mahlzeit kostet 1,50 Dollar. Die Kinder sind den Tag allein. Wir erfuhren von einem Jungen der so wohl in falsche Kreise geriet und mit 16 Jahren ermrdet wurde.

 

Immerhin haben sie es zum Teil geschafft Gewerkschaften zu gründen um sich gegen Verletzungen

ihrer Rechte zu wehren. Wenn es nur ist, das Recht ma aufs Klo zu gehen, oder bei Krankheit die Zeit zum Arzt nicht vom Lohn abgezogen zu bekommen, bei Mutterschaft 3 Monate frei, und danach noch eine Zeit erst später zur Arbeit zu kommen. Die esetze sind in Ordnung, es geht um die Einhaltung.

 

Wir besuchten einige Familien die im Patenschaftssystem organisiert sind. Es geht nicht nur darum Almosenmäßig Geld zu empfangen, sondern auch ums gemeinsamee Organisieren. Ob Bildungsveranstaltung, Freizeit, den Ort sauber halten oder die Umwelt schützen. Auch eigene Fundraisingativitäten wie Pupusaverkauf. Und dann immer sehr freundschaftlicher Empfang wenn Besuch kommt.

Und dann immer sehr freundschaftlicher Empfang wenn Besuch kommt. Viele der Familien sind sehr arm. Wir besuchten ein Haus aus Baumstämmen Plastkplanen und Wellblech. Keine Strom- und Wasserversorgung. Die Kinder laufen 20 Minuten um Wasser zu holen. Der Mann arbeitet für 6 Dollar am Tag oder mietet Land um Grundnahrungsmittel anzubauen. Als beim Regen viel Ernte verloren ging gab es nur noch etwas Maistortillas mit Salz. Kein Wunder das die Frau unter Anemie leidet. Einer ihrer 2 Kinder hat eine Pateschaft. Er ist in der 5.Klasse, will lernen und mal Architekt werden. Die Eltern haben Hoffnng das es für ihre Kinder besser wird wenn diese studieren,

Die Lehrerinnen der Schule Candelaria in Cojutepeque luden mich nun auch noch ein. So fuhr ich am nächsten Morgen in ihre Schule für 2 Aufführungen mit ca 300 Kindern auf dem Schulhof mit Micro und Anlage. Spontan kam noch nebenan eine Taubstummenschule dazu. Leider hab ich keine Fotos um zu zeigen wie eine Lehrerin die Übersetzung macht.

Anfrage weiterer Schulen musste ich dann aber ablehnen um Mittags den Bus nach San Salvador zu bekommen.

 

San Salvador, Centro Bartolme de las Casas

In San Salvador haben wir den besten Platz erwischt. Das Zentrum Bartolome de las Casas liegt im Stadtzentrum mitten zwischen lauten stinkenden Bussen, geschäftigen Strassen, wie eine Oase. Ein Hof mit Pflanzen, eine Terrasse mit Blick auff die Stadt und morgens am Horizont der rote Himmel über den Bergen und Sonnenaufgang.

 

Gebete und Gesang als Kontrast zum Verkehrslärm. Und das beste, sehr freundliche Leute im Haus. Geplant ist ein 3 Nachmittage workshop zum Puppenspiel mit der hiesigen Jugendtheatergruppe.

Wir beginnen mit kleinen Aufführungen zum Thema Umwelt und Kinderrecht. Überlegen die Szenen zu verbinden und einigen uns darauf, liebereine Szene zu einem kleinen Stück auszuarbeiten.

 

Cindy und ihr Hund Lupi spielen zusammen. Cindy wirft zwischendurch mal Müll in den Fluss, ein Auto kommt und badet im Fluß, überfährt fast die beiden. Eine Fabrik lässt auch ihre Abwässer hinein. Lupi trinkt Wasser aus dem Fluß.

 

In der Nacht wird Lupi krank und bittet das Publikum Cindy zu rufen. Cindy bringt Lupi zum Tierartzt.

Mutter Erde wird wach und beschwert sich über die Umweltverschmutzung.

 

Es wird Tag, Cindy weint weil sie glaubt Lupi sein gestorben und fragt warum.

Das Auto kommt mal wieder vorrbei und badet im Fluß.

Das Publikum erklärt Cindy das Lupi vom Flußwasser krank geworden ist, weil der Fluß verschmutzt ist. Cindy will gerade wieder Müll in den Fluß werfen, aber Publikum hält sie davon ab.

 

Lupi kommt wieder, er lebt.

Gemeinsam mit dem Publikum überlegen sie was zu tun ist um den Fluß zu retten.

Das Thema, Saubere Umwelt, ein Kinderrecht.

 

Am nächsten Tag bauen wir die Bühne, ein wunderschönes Bühnenbild entsteht, Lupi und Cindy, Sonne, Mond, ein Auto. Es fehlt noch die Mutter Erde.

 

Der dritte Tag... weiter basteln, und immer wieder Szenen ausprobieren, improviseren... Nächste Woche soll die erste Aufführung stattfinden.

Puppentheater ist für sie neu, aber sie sind Teil einer Theatergruppe und haben damit schon Erfahrung.

 

Ähnlich wie in Guatemala dient Theaterarbeit auch der Gewaltprävention. Mit kultureller Arbeit gelingt es Jugendliche von den Banden fern zu halten, oder gar zu befreien.

 

Wie in Guatemala ist organisiertes Verbrechen eines der zur Zeit größten Probeme im Land. Und es trifft besonders die Jugendlichen als Täter und Opfer. Geschäfte und sogar Schulen ud soziale Einrichtungen werden erpresst.

 

Die Jugendarbeit im Centro Bartolome wird auch von der CIR (Christliche Initiative Romero) aus Deutschland unterstützt.

In einer Schule in einer sehr gewaltvollen Nachbarschaft bieten sie jede Woche für jeweils eine Gruppe ein Programm zur Gewaltprävention an. Diese Woche machte ich das Programm mit dem Puppentheater.

 

Der deutsche padre Gerardo Potter lebt schon viele Jahre hier iin El Salvador. Ich hatte ihn Ostern 1988 mal in der Rücksiedlung in Santa Marta kennen gelernt. Die Flüchtlige waren mit internationaler egleitung aus Mesa Grande, Honduras zurück gekehrt. Allerdings versuchte die Regierung El Salvadors durch Militärkontrollen den Besuch von Internationalen Leuten in diesen Dörfern zu verhndern. Mir gelang es damals an den Soldaten vorbei zu laufen, da ich nicht so auffalle.

 

Nun trafen wir uns hier wieder, da der padre nebenan im Konvent lebt. Das ganze Gebäude hier gehört den Dominikanern. So danke ich schon mal das wir hier wohnen können.

Der padre organisierte mir auch gleich 2 Schulen in Armenvierteln in Soyapango.

Kleine Privatschulen, die überwiegend durch Spenden aus Deutschland finanziert werden.

 

Basilio der mich hinführte war als kleines Kind mit der Familie nach Honduras geflüchtet. Er erinnert sich durch den rio Lempa zu schwimmen. Mit einem Seil über den Fluß halfen sich die Leute gegen die Strömung. Kinder schwammen auf dem Gepäck. Viele sind aber auch ertrunken.

 

Mit 14 Jahren kam er zurück nach El Salvador. Die Famile mit 13 Kindern kam in die Hauptstadt zu einer Tante. Das war zu eng, und der padre Gerardo half ihnen. Basilio ging dann hier in die Schule Monsenor Romero, wo jetzt das Puppentheater stattfand. Die Geschchte verbindet ihn mit dieser Schule.

 

 

Basilio arbeitet nun als Fahrer für die Projekte der Kirche und im Bereich Kunsthandwerk. Er brachte mich ins Büro wo all die bunt bemalten Kreuze und andere Dinge gelagert werden. Besuchsdelegationen bringen sie dann ins Ausland wo sie in Weltläden verkauft werden. Mit dem Geld werden dann hier Projekte wie die Schulen und eine kleine Bibliothek gefördert.

 

Zaragoza, El Zaite, Kindergärten und Schulen

Die Arbeit begann mit einem workshop zum Puppentheater mit über 20 Lehrerinnen, KinderbreteuerInnen und 2 Kindern.

 

Nach meiner Aufführung Hase im Mond erzählte ich viel von der Geschichte unseres Puppentheaters in Chiapas, in Deutschland und den Erfahrungen dieser Reise. Wir sprachen über die Situation in Schulen und Lernmethoden.

 

Das wurden Strumpfpuppen gebastelt. Es wurden wirklich schöne Figuren geboren wie Katzen, Elefanten, Giraffe und Kuh...

 

Am Nachmittag dann kleine Aufführungen.

Eine Geschichte handelte von einem Kater der sich wünscht zum Mond zu fliegen. Da er es alleine nicht schaffte bat er erst die Giraffe, dann den Elefanten ihm zu helfen. Nach vielen Schwierigkeiten schaffte er es dann endlich. Die Botschaft, nicht aufgeben, weiter eintreten für die Wünsche, Träume, Ideale.

 

Andere Geschichten gingen um Gleichberechtigung der Geschlechter, oder darum gemeinsam Geld zu sammeln um eine Kuh zu kaufen.

 

Während einige dann das Bühnenbild malten, übten andere die Bühne auf und abzubauen.

 

Als wir Montag von San Salvador nach El Zaite fahren wollten, streikten die Busse. Carlitos holte uns dann mit dem Auto ab. Der Grund ist, das die Polizei seit neuestem Kontrollen durchführt und damit die Busfahrer belästigt oder gar aus dem Verkehr zieht.Viele Busse sind kaputt und viele Busfahrer haben keinen Führerschein. So gibt es dauernd Unfälle, abgesehen von den großen Smokwolken die aus dem Auspuff kommen.

 

Die Besitzer der Busse gehören überwiegend zur ARENA Partei, die lange an der Macht war, sind politische Gegner des jetzigen Präsidenten.

 

El Zaite wurde 1984 von Kriegsflüchtlinge verschiedener Regionen gegründet. Als ich den Ort kennen lernte, gab es weder Strom noch Wasseleitung, weder Straßen noch Busse. Jetzt ist alles da, ausser internet. Und das Wasser kommt unregelmässig, wie in den meisten Orten die wir bisher besucht haben.

 

Allerdings kam mit den Bussen auch die Kriminalität. Jugendbanden, Erpressung und sogar Mord. Die Angst ist derweil größer als in Zeiten des Krieges.

 

Einige Lehrerinnen vom Colegio Zaragoza haben das Puppentheater richtig gut gerlernt.

Nach meinem Auftritt waren sie dran.

Der Kater der zum Mond fliegen will. Sie waren sooo gut. Schade das Susi den Auftritt verpasst hat. Sie ist für ein paar Tage nach Guatemala gefahren.

Dafür haben wir es aber über Radio Balsamo veröffentlicht.

 

Es gibt hier viele Initativen im Bildungsbereich. Der Kindergarten und die Nachmittagsbetreung werden heute überwiegend von jungen Leuten geleitet die als Kinder selbst hier betreut wurden. Es geht ihnen nicht nur um Betreuung, sondern auch um soziale Erziehung.

 

Die Eltern zahlen 10$ Einschreibung und 3$ Monatsbeitrag. Wer das nicht mit Geld zahlen kann, tut es mit Arbeit, wie Wasser holen. Durch Aktivitäten wie Pupusaverkauf oder Ausflüge bringen sie einen weiteren Teil der Kosten zusammen.

Wichtig sind aber auch viele kleine Spenden aus anderen Ländern. Ich konnte ihnen auch einen guten Teil der Spenden geben, die ich für die Puppentheatertour gesammelt habe.

 

Romero Tag

Zum Romerotag bin ich zurück in San Salvador. Diesmal treffe ich hier auch meine Mutter, Erika. Susi ist auch weder dabei. Und natürlich Carlitos.

Der Bischof Oscar Arnulfo Romero wurde am 24.März 1980 in der Kirche beim Krankenhaus Tontodesschwadronen erschossen während er Messe hielt. Er predigte Gewaltfreiheit, forderte Soldaten auf Gott zu gehorchen anstatt Befehlen der Regierenden und klagte Ungerechtigkeiten und Gewalt an. Er hatte gesagt: „Wenn ich ermordet werde, werde ich in meinem Volke auferstehen“. Dies ist der Fall. Schon im Krieg gab es Demonstrationen am 24.3. Damals im Krieg war es gefährlich. Als Romero begraben wurde, schossen Militärs auf die Trauergäste und es gab viele Tote.

 

Heute gibt es Freiheit für solche Veranstaltungen. Sie werden sogar im Fernsehen übertragen. Messe, Demo, kulturelle Veranstaltungen im Park und auf der Straße, und in der Kathedrale. Den ganzen Tag und die Nacht. Romero ist Volksheld im Land, fehlt nur noch die heilig Seligsprechung vom Papst.