Puppentheater für Mittelamerika - Rositas Puppenbühne besucht Mittelamerika

Die mexikanischen Hasen Rodolfo und Mateo wollen ihre Heimat Chiapas in Mexico besuchen. Von dort aus soll es weitergehen bis Nicaragua. Zwei bis drei Monate werden wir unterwegs sein.

Eines der Stücke, die Rositas Puppenbühne bietet, heißt „Der Hase im Mond“. Es ist mein persönliches Lieblingsstück, was wir 2002 im SIPAZ (Internationaler Friedensdienst) gemeinsam mit der mexikanischen Organisation Alianza Civica entwickelten. Anhand von Tierfiguren spiegelt dieses Stück die menschliche Realität vieler Dörfer in Chiapas’ Kriegsgebieten wider. Das Publikum reflektiert dadurch die eigene Situation und sucht nach Lösungen und Wegen zum Frieden.

Dies und andere Stücke führten wir mit der Puppenbühne Diversidad in den Dörfern auf und regten damit Gespräche über Konfliktverhalten, Umweltschutz, Frauenrechte und friedliches Miteinander an. Nun bin ich neugierig ob und wie einzelne Leute sich in den Dörfern erinnern, und was sie außer Spaß und Unterhaltung auch langfristig mitgenommen haben. Diese informelle Feldforschung zur Nachhaltigkeit will ich verbinden mit Aufführungen für die Kinder, die es damals noch nicht miterlebt haben. Als Zugabe bringe ich nun außerdem „Das Karottenfest“ mit.

Diese Zugabe habe ich mit Kindern hier in Deutschland entwickelt. „Der Hase im Mond“ reflektiert nämlich auch noch Streitverhalten unter Kindern in Schulen, weshalb es auch hier in Deutschland so erfolgreich ist. Mit viel Spaß helfen die Kinder den Tieren, sich wieder zu vertragen und Freunde zu sein.

 

Auf unserer Reise kommen wir durch Südmexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras und Nikaragua. In all diesen Ländern wollen wir Kinderprojekte besuchen. Wir wollen Spaß haben mit den Kindern, deren Fragen über andere Länder beantworten oder mitnehmen, ihnen etwas zeigen, und auch von ihnen lernen. Vielleicht lassen sich sogar Partnerschaften mit Kindern in Deutschland aufbauen oder bestehende vertiefen.

Für Jugendliche, BetreuerInnen und andere Interessierte biete ich Workshops, Puppentheater zu lernen, um selbst damit weiter zu arbeiten, und ich freue mich über Austausch um auch selbst weiter zu lernen. Vielleicht entstehen dabei ja neue Theaterstücke.

Sicher wird es viele Überraschungen geben, nicht alles lässt sich planen.

 

Die Reise soll etwa von Januar bis März 2011 stattfinden.

Ich möchte euch einladen diese zu begleiten. Dazu gibt es viele Möglichkeiten. Ihr könnt mir zum Beispiel Kinderprojekte vermitteln, die auf dem Weg liegen und denen ihr gerne das Puppentheater anbieten wollt. Ihr könnt diese Reise auch finanziell unterstützen. Ihr werdet regelmäßig informiert und könnt uns so virtuell im Internet begleiten.

 

Ankunft in Mexiko Dezember 2010

Am 13.12. gings los. Ein schreckich langer unbequemer Flug, endlich Landung in Mexiko, einer schreckich großen stinkenden Stadt. Und doch mit sehr fröhlichen und freundlichen Menschen.

Wir wohnen im casa dee los amigos. Ich kann dies allen Reisenden empfehlen, die nicht nur ein Hotel zum schlafen suchen, sondern einen Ort der Freundschaft, des internationalen Austausches. Oder auch denen die mit dem Geld was sie für Übernachtung ausgeben gerne eine soziale Arbeit unterstützen wollen.

Die Tage ging ich durch die Stadt um Einkäufe zu machen für die Puppenbühne und um Freunde zu treffen, anzukommen in Mexiko.

 

 

Erstes heim kommen

Die mexikanische Friedensorganisation SERAPAZ lud ein zu einem Menschenrechtsforum und Posada. Für mich persönlich war dieses Forum nun das erste richtige ankommen, zu Hause in der Menschenrechtsszene. Ich traf viele Bekannte von früher, konnte Kenntnisse aktualisieren und neues lernen, Hoffnung spüren und ja richtig ankommen.

In 3 Stunden Forum stellten verschiedene Leute ihre Arbeit und aktuellen Kämpfe vor.

Atenco, Kampf um Land und gegen Flughafen, Dank an Solidarität für die Hilfe zur Freilassung der Gefangenen.

La Parrota, Politiker verschiedeer Parteien hatten die Caampesinos im Widerstand besucht und nein zum Staudammprojekt La Parrota gesagt. Später wollen sie das doch bauen. Aber der Widerstand geht weiter.

Eine Studentin sprach über den Kampf der Jugendlichen in die Unis zu kommen, aber auch über Repression und den Verlust eines Compas.

Verschiedene Angehörige sprachen über ihren Kampf für verschwundene oder Tote Töchter und Söhne. Besonders interessant das sich immer mehr Angehörige organisieren. Da waren Eltern von StudentInnen die vom kolumbianischen Militär in dem Diplomatencamp der FARC in Ecuador ermordet wurden. Eine Studentin hat überlebt, wurde gefoltert wird kriminalisiert. Dann waren da Mütter aus El Salvador und Honduras die den Weg der MigrantInnen gingen um auf der Durchreise verschwundene Töchter und Söhne zu finden, bzw. auf Repression gegen MigrantInnen aufmerksam zu machen.

Ein Mann erzählte vom erfolgreichen Kampf gegen Walmart in Cuernavaca, der nun nicht gebaut wird.

Es ging genauso im Landkonflikte und Friedensschulen in Chiapas, wie um Massenmorde, besonders an Jugendlichen in Juarez, und den ampf gegen Staudammprojekte in Guerrero und Oaxaca. Natürlich alles umrahmt mit Consignas rufen.

 

 

Anschliessend wurde Posada gesungen mit Kerzen, dann Abendessen.

Nach dem Essen führte ich Puppentheater auf. Die Atenco Leute wollten mich dann zu ihrer Posada einladen, aber da bin ich ausgebucht. Könnte aber Ende März klappen, denn Atenco ist nicht weit.

Zum Schluss dann Tanz.

Zweites heim kommen

Puppentheatertour Sierra Mazateca Oaxaca

Die Reise in die Sierra Mazateca war ein zweites Ankommen in Mexiko, das Ankommen bei Mutter Erde und mit Indigenas.

Der Himmel färbte sich rot über den Bergen, ich sass im Bus der langsam die Kurven hinunter fuhr nach Huautla. Dann Camioneta (offener Kleinlaster) der Geruch von Pflanzen, Mutter Erde, der kalte Wind.., Kurven Berge hoch und runter. Ankunft in San Jose Tenango. Ich fragte mich durch und fand das Büro von THP, The Hunger Projekt. Ein kleiner Raum, der gleichzeitig Büro, Wohn- und Schlafraum ist für 2 oder mehr Leute. Ich traf Aniceto und Juan de Dios.

Nach dem Frühstück mit süßem Kaffee, Eiern, Bohnen und Tortillas machten wir uns auf den Weg nach Cerro Alto. Da es keine öffentlichen Verkehrsmittel hier gibt muss entweder teuer ein Spezial bezahlt werden, lange warten, oder zu Fuss. Die Zeit war knapp so fuhren wir Spezial, über Schotterpiste hoch nach Cerro Alto.

Hier war eine kleine Gruppe versammelt die dabei waren sich auf den Vorstellungstag vorzubereiten. Als Überraschung boten wir eine Aufführung des Puppentheaters an. Nun wurden auch die Famlien eingeladen.

Nach der Aufführung gab es viele Fragen und einige von die Representanten machten Spontanaufführung, ein Gespräch mit meinen Hasen, auch hinter der Bühne. Leider war die Zeit zu knapp für eine Fortbildung. Zurück gingen wir zu Fuss, bis uns nach mehr wie einer Stunde eine Camioneta mitnahm nach San Jose Tenango.

 

Am Abend kam Juan Ken und am nächsten Morgen kauften wir Gemüse auf dem Markt und fuhren mit der Camioneta von THP nach Puerto Buenavista.

Hier trafen wir Juan Ramon und Tiburcio, ein weiteres Team von THP. Juan Ramon hatte mich in die Mazateca eingeladen. Vor 8 Jahren hatten wir gemeinsam das Puppentheaterprojekt in Chiapas begonnen. Nach schwieriger Kommunikation (für Internet und Telefon sind weite Wege) hat es nun geklappt das ich hier bin.

 

Tiburcio Indigena Mazateca begleitete mich als Führer, Fotograph und Übersetzer nach Cerro Grande und Agua Sotano. Wir gingen zu Fuss schmale steinige Wege bergauf, bergab durch wunderschöne Landschaft.

Leider gab es in den Gemeinden keinen Strom, so machte ich die Aufführngen ohne Musik. Tiburcio half mir sehr als Übersetzer in der Reflexion, denn viele Leute sprechen wenig spanisch.

Die Frauen beteiliigten sich besonders, sprachen davon sich in ihren Gemeinden zu organisieren miteinader zu teilen und Mutter Erde zu schützen und ihr zu danken.

Wir bekamen Mandarinen, Apfelsinen und Bananen geschenkt, wurden zum Essen eingeladen.

Mit viel Verspätung waren wir zurück in Puerto Buenavista. Dort warteten schon viele Leute auf uns. So gab es noch eine Aufführung, jetzt mit Musik.

 

Am Montag kamen dann Campesinos auf Camionetas oder zu Fuss nach Puerto Buenavista. Aus Mexiko Stadt kamen Leute von THP und von SEDESOL.

THP, das Hungerprojekt versucht armen Menschen zu helfen ihre Ernährung zu sichern. Dazu werden Workshops angeboten in denen die Leute lernen sich zu organisieren um dann lokal gemeinsam etwas zur bessereren Ernährung, Schutz von Mutter Erde etc. zu unternehmen. In einzelnen Regionen werden Leute für eine Zeit angestellt um in Gemeinden workshops zu geben.

Darin werden Freiwilige in den Gemeinden als Catalizadores ausgebildet um Probleme zu identifizieren und Lösungen auszuarbeiten. In der Serra Mazateca waren dazu 8 Leute für 6 Monate angestellt. Die Hälfte davon sind Mazatecos und sie arbeiten immer zu zweit in Gemeinden.

Am Montag kamen also die Catalizadores nach Puerto Buenavista und stellten de Ergebnisse ihrer Arbeit auf großem Papier oder auch in einem Fall mit einem Theaterstück vor. Alles war auf Mazateco, so das ich wenig verstand.

 

Ein Highlight war auch hier meine Puppenspielaufführung. Diesmal auf Mazateca. Also ich liess die Figuren auf Spanisch sprechen und Tiburcio hockte mit dem Mikrofon hinter der Bühne und übersetzte alles. Die Reflexion wurde von Leuten aus Cerro Alto übernommen und war so auch auf Mazateco.

 

Die wichtigsten Botschaften meines Theaterstücks Der Hase im Mond, für die indigena Gemeinden sind das Zusammenhalten als Gemeinschaft, das Teilen, gemeinsam arbeiten und der Respekt und Schutz der Mutter Erde.

 

Für mich etwas schwierig, die Leute beteiligten sich nicht mit Lauten Rufen, wie es Schulkinder in Deutschland tun um die Maus zu verjagen. Ich musste mich sehr anstrengen, zu hören auf „psst schsch oder Klatschen“ zu reagieren. 

Später erzählte mir Tiburcio das viele Leute es auch mit Handzeichen versuchten, was ich leider nicht sehen konnte. Dies sind die Formen wie hier ständig Tiere weggejagt werden wenn sie versuchen das Essen der Menschen zu klauen.

Mir viel auf das viele der jugendlichen Mazatecos eine gute Schulausbildung erreichen, bzw. sogar in Universitäten studieren. Die Leute leben vom Anbau von Mais, Yuca, Bananen und Obst, habe viele Hühner und verkaufen Kaffee.

Wegen der teuren Transportwege, den niedrigen Preisen ihrer Produkte und der oft schlechten Ernten können sie davon aber nicht leben. Zum Teil bekommen sie staatliche Sozialhilfen und zum Teil leben sie auch von Geldern die Migranten nach Hause schicken. Die Solidarität, Gemeinschaft untereinander spielt da eine wichtige Rolle. Von sozialen Bewegungen, organisierten Protesten konnte ich hier nichts erkennen.

Am nächsten Tag hatten wir einen kleinen Workshop vorgesehen für interessierte Catalizadores um zu lernen mit dem Puppenspiel zu arbeiten. Leider rannte uns aber die Zeit davon.

Ich ging morgens mit Juan Ramon hinunter ins Dorf Campana in dem es Internet gibt. Dieses Dorf liegt am riesigen See, der durch den Staudamm Miguel Aleman entstanden ist. Von oben haben wir einen wunderschönen Blick, Wasser mit kleinen Inseln. Der Staudamm selbst ist noch eine Stunde Bootsfahrt entfernt. Die kleinen Inseln waren die Berge der See das war mal fruchtbares Land was die Menschen hier durch den Staudamm verloren haben. Das war wohl in den 1950ger Jahren und die meisten Famlien wurden bis heute nicht ordentlich entschädigt. (fraglich ob sich Verlust an Land und Mutter Erde überhaupt entschädigen lässt). Und bei solchen Erfahrungen noch mal verständlicher und wichtiger der aktuelle Widestand der Menschen gegen den Bau von Staudammprojekten in Paso de la Reina, Oaxaca und La Parota in Guerrero.

 

Wir gingen den steinigen Pfad knapp eine Stunde bergab, den Schulkinder täglich gehen. Zurück wollten wir schneller sein und mit einer Camioneta fahren. Allerdings warteten wir Stunden auf die Abfahrt und daher lief uns die Zeit davon.

 

Nichts geht wie geplant. Am Abend brachten mich meine Freunde nach Huautla, um mit dem Nachtbus nach Mexico Stadt zu fahren. Doch dieser war ausgebucht, Weihnachtsreiseverkehr. So feierten wir noch mit der Gruppe in San Jose Tenango ihr Projektende und fuhren um 3 uhr morgens wieder nach Huautla für den ersten Bus. 

 

Oaxaca Puppentheater in Kinderprojekten

Oaxaca

Ich sitze hier im Garten meiner Freunde Tere und Jochen, hier etwas oberhalb der Stadt Oaxaca. Um mich herum rauschen die Blätter der Bäume, in der Ferne höre ich die Stadt, die Busse und schaue vorwärts auf die Berge und unten auf die Stadt. Morgens nach 6 Uhr färbt sich immer der Himmel hinter denn Bergen und dann kommt die Sonne. Im Garten toben dann die Eichhörnchen und Vögel über die Bäume.

Seit einer Woche sind wir nun zu zweit und oft schliessen sich weitere Leute an. Susi kam von Deutschland mit einer Filmkamera um meine Arbeit und das Leben, die Projekte die wir besuchen zu dokumentieren.

Bisher geht es uns supergut. Die Leute sind alle sehr nett zu uns.

Oaxaca ist eine Stadt mit viel Tourismus. Besonders in den Weihnachtsferien füllte sich die Stadt mit Turis. Viele Leute verdienen ihr Geld am Tourismus. Cafes, Restaurants und Hotels verdienen damit viel Geld. Ansonsten gibt es viele KünstlerInnen, Clowns, Musiker, Kunsthandwerk. Oft laufen die HändlerInnen, auch viele Kinder zwischen den Touris umher ihre Ware anzubieten. An den Ecken und Straßen des Zocalo (Hauptplatz) sind Polizisten mit großen Gittern stationiert, anscheinend um Proteste der unzufriedenen Bevölkerungsgruppen, meistens der armen Leute vom Land zu verhindern.

 

Die meisten arme Leute Oaxacas leben an den Berghängen außerhalb der Stadt. Viele dieser Menschen sind aus Dörfern zugewandert auf der Suche nach einem besseren Leben. Die Männer arbeiten oft auf Baustellen, Fraue gehen für reichere Leuten putzen oder, Männer Frauen und Kinder verkaufen irgendwelche Dinge auf den Straßen. Vor allem unter Männern ist Alkohol sehr verbreitet, teilweise unter Jugendlichen Mariuana und Klebstoff als Drogen. Die meisten Kinder gehen zur Schule.

 

Die Häuser sind zum Teil schon aus Stein, zum Teil aber auch aus Holz und Wellblech. Teilweise gibt es Wasserleitungen über die mal Wasser fliesst, mal nicht und zum Teil bestellen die Leute eine Pipa (Tankwagen der Wasser verkauft). Trinkwasser muss extra gekauft werden wenn man gesund bleiben will. Elektrischer Strom kommt fast überall hin.

 

Calpulli

In einem dieser Bergviertel Lomas de San Jacinto areiteten wir ein paar Tage mit dem Kinderzentrum Calpulli. Calpulli wird finanziell unterstützt von der Gruppe „Freunde Oaxacas“ in Deutschland, über die ich auch den Kontakt bekommen hatte. Andere Spenden kommen privat, Sachspenden meistens von hier vor Ort.

Es gibt eine kleine Gruppe von Angestellten und immer wieder Freiwillige oder Studierende die Praktikum oder Sozialdienst leisten. Auch Eltern helfen öfters mit. Sie betreuen morgens Kleinkinder, die hier auch ein Frühstück bekommen.

Nachmittags werden dann Grundschulkinder betreut, Hausaufgabenhilfe, Spiele etc. Es gibt Computerkurse für Kinder und für Mütter. Ungefähr 90 Kinder kommen zu Calpulli.

Für den 6. Januar, Tag der heiligen drei Könige hatten sie ein Fest geplant. In Mexiko bringen die drei Könige die Geschenke für die Kinder und überall werden nun Geschenke verteilt. Wie auch in vielen Dörfern, gibt es einen Saal für verschiedene Anlässe. Hier fand das Fest statt. Auch Kinder die nicht zu Capulli gehen wurden zum Fest eingeladen.

 

Ich machte hier die Aufführung des Puppentheaters „Der Hase im Mond“ und Jasmin, eine der Mitarbeiterinnen von Calpulli übernahm die Reflexion mit den Kindern und einigen Müttern. Die Kinder reagieren auf das Puppentheater genau so wie in Deutschland.

Lauthals wird die Maus verjagt, die Kinder beteiligen sich damit die Tiere Frieden finden.

Im Zwischengespräch heben einige den Finger, viele aber rufen laut ihre Ideen in den Raum: die Hasen sollen teilen, sich entschuldigen, miteinander reden, sich umarmen.... nicht mehr kämpfen...

Anschliessend wurde der Saal schnell umgeräumt und Kakao und Rosca (süsses Brot) an alle verteilt.

Die Rosca ist wie ein großer ovalförmiger Kreis gebacken. Darin sind kleine Püppchen versteckt. Wer ein Stück Rosca mit Püppchen erwischt muss am 2. Februar Tamales kochen und die anderen einladen.

Dann wurden ein paar Wettspiele veranstaltet, eine Tomate auf einem Löffel im Mund tragen, eine Münze auf dem Schuh, zu zweit aneinandergebunden oder Schubkarrre.

Es gab erste Geschenke zu gewinnen. Dann wurden an alle Kinder Geschenke verteilt. Es waren bestimmt über 150 Leute dabei, ca. 90 Kinder und viele Mütter.

Felipe, der Koordinador hatte mich eingeladen am ersten Arbeitstag des Jahres zu kommen um die Arbeit und die MitarbeterInnen kennen zu lernen. Zum Jahresanfang fand ein Tequio statt, das heisst in Gemeinschaftsarbeit mit vielen Eltern wurde geputzt.

Felipe, der Koordinador hatte mich eingeladen am ersten Arbeitstag des Jahres zu kommen um die Arbeit und die MitarbeterInnen kennen zu lernen. Zum Jahresanfang fand ein Tequio statt, das heisst in Gemeinschaftsarbeit mit vielen Eltern wurde geputzt. Anschliessend Teamsitzung und eine Geburtstagsfeier.

Wir besprachen hier auch das Fest für den Dreikönigstag und das Puppentheater. Ich bot ihnen an auch Workshop zu geben wenn sie lernen wollten ihre Arbeit mit Puppenspiel zu bereichern. So kam es das hier der erste Workshop diesen Jahres zum Puppentheater stattfand.

Zuerst führte ich mein Stück „Der Hase im Mond“ auf, und wir sprachen über die Reflexon mit dem Publikum. Die Frauen waren bereit für die Aufführung die Reflexion zu übernehmen.

 

Dann hatten sie die Aufgabe in Kleingruppen Botschaften zu entwickeln und aufzuführen.

Ich war beeindruckt von den Szenen die nach ernsthaften Diskussionen zu Themen wie Kinderrechte, Mädchenarbeit, Teilen, Gemeinschaftsarbeit und Angst zustande kamen.

In der Runde überlegten sie dann welche Themen, zu welchen Anlässen und für welches Publikum sie bearbeiten und mit Puppentheater aufführen könnten. Wir einigten uns auf einen weiteren Workshoptag zum Puppen basteln.

Ich sah das sie es verstehen die Methode des Puppenspiels in ihre Bildungsarbeit mit Kindern und mit den Familien hier in der Umgebung einzubeziehen. Deshalb sagte ich ihnen dann, das ich für die Theatertour von vielen FreundInnen aus Deutschland Geld bekommen habe und ihnen somit eine Puppenbühne schenken könne.

So kaufte ich das Material, baute das Gerüst etwas größer als meine Bühne, so das sie bequem zu dritt auftreten können. Ich kaufte den Stoff, den sie sich dann selbst zurecht nähen müssen.

Am zweiten Teil des workshops nahm dann auch eine der Mitarbeiterinnen von CANICA teil, die dort mit Kindern von 6 bis 12 Jahren arbeitet.

Aus Socken entstanden schöne kleine Figuren. Wieder wurden kleine Szenen zu Kinderrechten und sozialem Verhalten erharbeitet.

 

CANICA

CANICA arbeitet mit vielen Kindern die auf den Märkten und Strassen in Oaxaca arbeiten, oder auch anderen armen Kindern. Je nach Situation der Kinder gibt es verschiedene Programme. Für ganz kleine den Kindergarten. Einige Mütter bleiben dabei. Dann Hausaufgabenhilfe für Schulkinder, Internet Computer für Jugendliche und auch eine Art Nachbetreung für Leute die dann 18 Jahre alt wurden und nicht mehr ins Zentrum kommen. Für Kinder die noch nicht in der Schule waren, aber schon zu alt sind für die erste Klasse haben sie einen Vertrag mit einer Schule, so das sie von einem Lehrer der Schule in CANICA unterrichtet werden.

CANICA wird von Freunden CANICAs aus Holland finanziell unterstützt, hat aber auch Hilfen von staatlichen Stellen Mexikos. Studierende machen hier Praktikum oder soziales Jahr. Auch Freiwillige aus anderen Ländern arbeiten mit. Eine Mitarbeiterin erzählte mir das das Essen hier oft die einzige Mahlzeit für die Kinder sei. In den Ferien sind die Kinder mehr auf der Straße und arbeiten, verkaufen Dinge an Touristen.

Ähnlich wie in Calpulli werden Sachspenden im Land gesucht. Es ist ihnen wichtig nicht nur mit den Kindern zu arbeiten, sondern auch deren Familien zu kennen.

 

Zum Tag der heiligen Dreikönigstag führte ich auch hier das Puppentheater auf mit ca 80 Zuschauern.

 

Anschliessend wurde auch hier Kakao und Rosca geteilt. Dann wurden Pinatas zerschlagen und Geschenke verteilt.

 

La Casita, das Häuschen

Die Casita ist ein Kinderhaus in der Colonia Moctezuma, einem weiteren Armenviertel auf einem der Berge am Rande der Stadt Oaxaca. Es wurde vor über 20 Jahren von Anita gegründet, die aus Deutschland eingewandert war. Die finanzielle Unterstützung kommt überwiegend aus Deutschland von Promovio. Das Haus ist nachmittags geöffnet für alle Kinder die kommen wollen. Die Mitarbeiterinnen waren schon als Kinder hier.

 

Zum Puppentheater waren über 30 Kinder und nur so 10-15 Erwachsene. Die Kinder saßen dicht gedrängt und waren sehr konzentriert bei der Sache.

Die Reflexion war intensiver als in den großen Gruppen zuvor. Ähnlich waren meine Erfahrungen in Deutschland ja auch.

Hinterher gab es auch hier für alle eine Tasse Kakao und ein Stück Rosca.

 

San Cristobal de las Casas, Chiapas

SYJAC ( Skolta`el Yu´um Jlulmatic A.C.), Arbeit mit Menschen aus marginalisierten Stadtvierteln in einem Stadtteilzentrum, vor allem im Kindergarten

Dies nun wieder ein ankommen. Ich hatte ja mal 6 Jahre hier gelebt und habe viele Freunde und Freundinnen die ich so nach und nach aufsuchte.

Ich mag San Cristobal. Es gibt hier eine interesante Szene von sozialen und politisch kritischen Organisationen und Leuten die einfach deshalb in dieser Stadt leben.

 

 

Was ich jetzt neu kennen lerne sind die die sich für Kinder einsetzen.

Maren aus Deutschland macht über das Welthaus Bielefeld ein soziales Jahr im Kinderprojekt SYJAC.

So vermittelte sie mir gleich auch eine Aufführung dort.

Hier sind ca. 35 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 12 Jahren.

SYJAC ist eine Organisation, die sich vor 15 Jahren in San

Cristóbal gegründet hat, mit dem Ziel, der neu angekommenen

indianischen Bevölkerung in der Stadt zu helfen, und religiöse

und politische Konflikte zu lösen oder ihnen vorzubeugen.

 

Pinguinos

Schon von Deutschland aus hatte ich Kontakt zu Pinguinos.

Pinguinos ist eine kleine Privatschule mit etwas über 50 Kindern und ein Team von ca.15 Erwachsenen die das ganze organisieren.

Immer wieder sind Freiwillige dabei die mithelfen, z.b. 2 junge Frauen über das Welthaus Bielefeld. Die Kinder haben viel Freiheit, großen Platz zum toben. Sie lernen handwerkliche Dinge und ökologischen Gemüseanbau, Theater und so einiges zu sozialem Verhalten.

Im Alter sind sie so zwischen 4 und 12 Jahren und kommen aus unterschiedlichen Kuturen. San Cristobal, indigene Gemeinden Tsotzil und Tzeltal, aus Nordmexiko, Deutschland, Frankreich, Italien, USA. Eltern die Geld haben zahlen bis zu 1000 Pesos im Monat. Andere zahlen weniger oder nichts. Sie haben geöffnet von 8 bis 16 Uhr. Es gibt Frühstück und Mittagessen.

Lesen und schreiben lernen sie eher nebenbei, haben kleine Schulräume. Das lernen ist integral, so Erfahrungslernen mit Mutter Erde.

Es gibt auch Arbeit mit Müttern, die zum Beispiel Ohrringe machen, die dann über solidarische Geschäfte gemeinschaftlich verkauft werden.

 

Das Puppentheater war hier so richtig lebendig wie ich es auch in Deutschland oft erlebe. Laute Kinder die sich von Anfang an einmischen damit die Tiere lernen sich zu vertragen. Im Zwischengespräch melden sich einige, während andere ihre Ideen einfach rufen.

 

El Paliacate

Dann gab es noch 2 öffentliche Veranstaltungen im autonomen Kulturzentrum El Paliacate.

Für Kleine

Für nicht mehr so Kleine

 

Puppenspiel-Rundreise in der Nördlichen Zone von Chiapas

1996-97 wurde die Nördliche Zone von Chiapas (besonders das Tiefland von Tila) zu einer der konfliktreichsten Regionen des Bundesstaates: ungezählte Tote und Verschwundene, die größte Anzahl von politischen Gefangenen, Angriffen und Vertreibung ganzer Gemeinden.

SIPAZ begann die Besuche in dieser Zone in Koordination mit anderen chiapanekischen NGOs, mit dem Ziel, die Gewalttaten und die Situation der Menschenrechte zu überwachen; das Projekt nannte sich Nördliche Station für Entspannung und Versöhnung. Die Beobachter/innen wurden jedoch von der Regierungspartei, der Armee und der bewaffneten Gruppe Paz y Justicia ("Frieden und Gerechtigkeit") rasch mit den Zapatistas und Anhängern der PRD gleichgesetzt; in zwei Fällen wurden Mitarbeiter/innen der Nördlichen Station angegriffen, deshalb zogen wir uns aus der Zone zurück.

1999 begann SIPAZ erneut eine dauerhafte Präsenz in der Nördlichen Zone von Chiapas. Seitdem haben wir regelmäßig mehr als 20 Gemeinden der konfliktreichsten Zone von Tila und einige in Sabanillas besucht.



Die Ziele dieser internationalen Präsenz reichen von der Verhinderung von Gewalt bis zur Schaffung und Aufrechterhaltung von Räumen der Entspannung, des Dialogs und der Toleranz zwischen den entgegengesetzten Gruppen. Um dieses letzte Ziel zu erreichen, hat SIPAZ immer offen versucht, Beziehungen zu allen Akteuren aufzubauen.



Im Februar 2003 machten wir in diesem Gebiet unsere ersten Erfahrungen mit dem Puppenspiel. Damals gemeinsam mit Alianza Civica Chiapas. Hier findet ihr mehr zur Tour.

http://www.sipaz.org/fini_deu.htm

SIPAZ BERICHTE: Jahr VIII Nr 1 - April 2003



Unsere jetzige Tour Januar 2011 hatte die Kinder im Mittelpunkt.



In der einen Woche machte ich insgesamt 11 Vorstellungen in 5 Orten mit insgesamt fast 600 ZuschauerInnen, darunter überwiegend Grundschulkinder, Klasse 1 bis 6, ein paar Vorschulkinder, LehrerInnen, Eltern und Großeltern.



Wie immer, waren die Kinder zu begeistern.

Allerdings erlebte ich sie sehr viel schüchterner als Kinder in Deutschland oder in mexikanischen Städten.

Zum Teil halfen mir LehrerInnen als ÜbersetzerInnen um die Gespräche mit den Kindern auf Ch´ol zu führen. Leider kann ich selbst nur wenige Worte au Ch´ol. Zuk ist die Maus.



Gleichzeitig war es sehr schön alte Bekannte wieder zu sehen, da ich selbst viele Jahre diese Gemeinden begleitet hatte. Die Situation hat sich auch sehr verändert. Immer wieder sagen die Leute zu mir. „Wir sind etwas beruhigt... es ist nicht wie früher im Krieg... wir reden wieder miteinander... können uns frei bewegen...“ aber auch „politische Parteien sorgen weiterhin für Spaltungen in den Gemeinden, sie locken mit Versprechungen, verteilen Geschenke wie Wellblech, Zement und Steine zum Hausbau... verteilen materielle Hilfen die für alle Leute sein sollten nur an ihre WählerInnen...“



Auch äußerlich gibt es viele Veränderungen. Straßen wurden gebaut, damit mehr Verkehr, Häuser aus Steinen oder zumindest mit Steinfußboden, Wasserleitungen, Wasserklos. Allerdings damit auch ökologische Probleme wie Müll und Abwasser.

Die Landschaft ist weiterhin traumhaft schön.