Quetzaltenango Xela 24.bis 26.1.2011

Am 24.1. reisten wir dann weiter nach Guatemala, zuerst nach Xela.

Hier wurden wir freundlich empfangen von Maike die als Freiwillige in Quetzaltrekkers arbeitet und bald bei pbi anfangen wird.



Sie brachte uns in den Hogar abierto, das offene Haus für Kinder. Hier leben zur Zeit 8 Jungens die zuvor auf der Strasse lebten und 7 Mädchen aus armen Familien vom Land.

Sie haben hier ein zu Hause, Betten, Essen und nette Betreuung. Die meisten gehen in die Schule edelac.

Gleich am ersten Abend machte ich eine Theateraufführung.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Santa Rosa zu edelec.





EDELAC ist ein Schulprojekt in Quetzaltenango, der zweitgrößten Stadt Guatemalas. In ihrer Struktur besteht die Organisation aus drei Teilen: einem Haus für Straßenkinder, die dort Verpflegung, pädagogische und psychologische Unterstützung bekommen, einer Schule für Kinder aus sozial schwachen Familien um das Risiko zu verringern, dass diese Kinder auf der Straße landen, einer kleinen Klinik zur Betreuung kranker Kinder und zur Gesundheitsaufklärung sowie aus einer Trekkingorganisation, die das Projekt zum Teil finanziert.



Hier hatten wir 4 Aufführungen.

Es gab interessante Refexionen, z.b. das große Kinder die kleinen beschützen sollen aber auch Mutter Erde zu schützen und nicht den Müll umher zu werfen.



In der Schule sahen wir auch interessante Mülltonnen aus Plastikflaschen hergestellt.

Der Umgang in der Schule ist sehr freundlich und liebevoll.

Die Kinder zeigen ihre Dankbarkeit.



Mit der 5.Klasse machten wir am nächsten Morgen einen workshop.

Aus Socken, Pappe und Stoffen wurden Figuren gebastelt und in Gruppen führten die Kinder kurze Geschichten auf.



Ein paar Mädchen hatten eine Geschichte mit armen und reichen Personen. Die Reichen hatten keine Freunde. Dann luden die Armen zum Fest ein und es wurde Freundschaft geschlossen.

In einem anderen Stück ging es um Diskriminierung und ein paar Jungens brachten ihre Figuren zum singen.





Weitere infos

http://www.quetzaltrekkers.com/guatprojects.html
http://www.escueladelacalle.org/

www.elote.de

Atitlan 27. bis 30.1.2011

Santiago Atitlan

Von Xela fuhren wir fast 5 Stunden mit dem Bus nach Santiago Atitlan.

Ich kannte Santiago Atitlan vor 20 Jahren. Wir waren mehrmals dort als peacebrigades um die Menschen in ihrem Kampf um die Abschaffung des Militärlagers zu begleiten bis dieses dann endlich geschlossen wurde.

Die Menschen hatten jahrelang unter dem Militär zu leiden, über 1000 Leute waren verschwunden oder ermordet.

 

In der Nacht zum 2.12.1990 versuchten besoffene Militärs mal wieder eine Frau zu holen. Die Familie beschützte sie... die Militärs schossen... die Familie und Freunde leuteten die Glocken und tausende Menschen liefen in einer Demonstration zum Militärlager. Die Soldaten schossen in die Menge. Es gab 13 Tote und viele Verletzte. Die Leute organisierten ihren eigenen Schutz mit unbewaffneten Patrouillen, sammelten Unterschriften und verlangten den Abzug des Militärs. Als das Militär endlich abgezogen war wurde ein Monument und ein Friedenspark in Gedenken an die Märtyrer aufgebaut. Jedes Jahr am 2.12. gibt es eine ökumenische Gedenkveranstaltung.

 

Wir konnten bei der Familie von Andrea, Argentina und Francisco wohnen.

Unser erster Kontakt war ADISA und wir führten das Theater in ihrer Schule für Kinder mit Behinderungen auf.

 

Wir konnten bei der Familie von Andrea, Argentina und Francisco wohnen.

Unser erster Kontakt war ADISA und wir führten das Theater in ihrer Schule für Kinder mit Behinderungen auf.

 

ADISA ist eine Elterninitiative die hier von dieser Familie gegründet wurde. Sie hatten eine Tochter die an ihrer Behinderung starb.

Mit finanzieller Hilfe aus Spanien bauten sie die Schule. Die Schule ist klein und sehr liebevoll gestaltet.

 

Nach dem Auftritt in der Schule fuhren wir mit dem Tuk Tuk (Motorradtaxi) in die Stadt zur staatlichen Vorschule.

Der Auftritt hier im Hof mit über Hundert aufgeregten Kindern und einigen Müttern.

Die Kinder waren richtig laut dabei und es machte ihnen viel Spaß.

 

Am Nachmittag gab es 2 weitere Aufführungen in der staatlichen Grundschule.

Mir viel auf, die Dunkelheit der Räume der staatlichen Schulen.

 

San Lucas Toliman

Am nächsten Tag fuhren wir nach San Lucas.

Die ersten 2 Aufführungen in einer privaten Grundschule, Colegio Bethel, die sich teils durch Spenden und Patenschaften aus dem Ausland und teils aus Beiträgen der Eltern finanziert.

 

Das Stück „Der Hase im Mond“ passte hier besonders gut, da sie mit den Kindern verschiedene Aktivitäten zum internationalen Tag der Gewaltfreiheit am 30.1. vorbereiten.

Anschließend brachte uns Hector in die kleine Schule für Kinder mit Behinderungen. Auch hier entsteht die Schule in Elterninitiative. Sie suchen noch nach Geld um ein Stück Land zu kaufen und eine eigene Schule zu bauen wie die in Santiago.

 

Hector hat einen Sohn im Rollstuhl und 2 gesunde Kinder. Am Nachmittag dürfen sie Räume im Colegio Bethel nutzen. Eine Physiotherapeutin die hier Praktikum macht behandelt Nachmittags die Kinder. Auch in dieser Gruppe hatte ich eine Aufführung. Der Junge im Rollstuhl quiekte immer wieder vor Freude.

 

San Lucas ist ein recht ruhiger Ort am See ohne viel Tourismus, da es keinen regelmäßigen Bootsverkehr nach Panajachel dem Turismuszentrum am Atlansee gibt. Aber es gibt ganz viele private Boote reicher Leute. Diese kommen am Wochenende mit privaten Autos und fahren mit dem Boot zu ihrer Villa.

Der See ist hier zum Teil ganz sauber und klar. Einige Fischer sind mit Paddelbooten auf dem Wasser. An anderer Stelle ist das Wasser grau von Seife, da viele Frauen hier die Wäsche waschen. Hoffentlich gewöhnen sich die Frauen an die neu gebauten Waschhäuser. Das Seifenwasser geht durch einen pflanzlichen Filter bevor es in den See gelangt.

 

Gemeinde Maya 9 de enero in der Finca La Primavera.

Sehr spontan besuchten wir dann die Gemeinde Maya 9 de enero in der Finca La Primavera.

Die BewohnerInnen sind aus Quiche, Chimaltenango und anderen Orten eingewandert. Sie hatten ihre Heimat nicht freiwillig verlassen. Es war der Krieg der 80ger Jahre, die Drohungen und Angriffe des Militärs die mehrere Millionen Menschen zu Flüchtlingen machte.

 

In den 90gern, als die Lage ruhiger wurde überlegten sie zurückzukehren. Doch ihr Land wurde derweil von anderen armen Bauern bearbeitet. Um Konfrontation zu vermeiden schlossen sich Familien zusammen um woanders Land zu kaufen. Jahrelang sind sie umher gezogen, Arbeit auf den Fincas der Großgrundbesitzer, Hunger am Straßenrand, Leben unter Plastikplanen... Sie organisierten sich in CONDEG, der Nationalen Koordination der intern Vertriebenen.

 

Am 9.1.2000 besetzten sie gemeinsam ein Stück Land.

Endlich bekamen sie Land auf dieser Finca mit einem Kredit bei der Bank aber vom Staat gedeckt. Sie wurden nie für den Verlust ihres früheren Landes entschädigt. Nur wenige könnten überhaupt Landtitel nachweisen.

 

Endlich haben sie wieder Land um sich zu ernähren. Es reicht aber nicht aus um Geld zu verdienen und die Schulden für den Kauf des Landes an die Bank zu zahlen. Oder ihre Produkte sind so niedrig bezahlt das der Verkauf nicht lohnt.

Viele von ihnen arbeiten zusätzlich auf den Zuckerrohr und Kautschuk Fincas für 40-50 Quetzales (4-5 Euro) am Tag. Wir sahen sie in Bussen von der Arbeit kommen.

 

Wir machte ein Interview mit Don Juan, einem der Anführer der Gemeinde und ließen uns von 2 Jugendlichen Irma und Moises durch das Dorf führen. Dabei wurden die Leute zum Theaterstück am Nachmittag eingeladen.

Um 3 Uhr ging dann jemand mit Megafon durchs Dorf.

Nachdem wir den Tag so mit einer Familie verbracht hatten bauten wir die Bühne auf.

Um 4 Uhr begann das Theater und so langsam füllte sich der Salon. Am Schluss hingen noch Leute draußen an den Fenstern.

 

Leider mussten wir anschließend schnell abreisen um nach San Lucas zurück zu fahren, da es in diesem Land nach Einbruch der Dunkelheit schwierig wird noch Busse der andere Fahrzeuge zu bekommen.

 

Santa Cruz del Quiche Colegio Rosario

Vom Atitlan See fuhren wir nach Quiche.

Hier besuchten wir die Dominikaner Schwestern in der Schule Rosario.

Derweil haben sie über 900 SchülerInnen hier von Vorschule bis Oberschule.

Als ich die Schule vor fast 20 Jahren kennen lernte waren es nur paar hundert Kinder.

Die Schule musste in den 80ger Jahren geschlossen werden, da die katholische Kirche von Militärdiktaturen verfolgt wurde. Nachdem einige Priester und Katecheten ermordet worden waren gingen andere ins Exil.

 

Die zerstörte Schule wird nach und nach wieder aufgebaut und vergrößert. Sie wird finanziert durch Spenden, Patenschaften und Beiträgen der Eltern. Eltern werden in Bildung und Arbeit engagiert.

Einige der ehemaligen SchülerInnen sind dort heute als LehrerInnen tätig.

In 2 Tagen machte ich hier 12 Aufführungen und ein Miniworkshop mit LehrerInnen zum Puppenspiel.

Zu einer der Aufführungen waren Eltern eingeladen.

 

Lancetillo, Zona Reina

Dann fuhr ich weiter nach Uspantan und Lancetillo.

Don Jose und Don Miguel, beide Renter aus Catalunia, Spanien arbeiten mit der Stiftung Vida y Pau und kommen jedes Jahr einige Monate nach Guatemala um Spenden zu verteilen, die sie in Spanien sammeln. Dies sind vor allem Schulbücher die sie in Biblioteken verteilen. Sie betreiben ein kleines Restaurant in Uspantan wo ich auch übernachtete.

Am nächsten morgen nahm ich den ersten Microbus um 5 uhr nach Lancetillo. Beim warten auf die Abfahrt traf ich den Lehrer Ramos der mich später in die öffentliche Grundschule in Uspantan einlud.

 

4 Stunden Fahrt nach Lancetillo, über die Berge, wunderschöne Landschaft.

Die Dominikanerschwestern betreiben hier eine Oberschule mit Internat.

Strom gibt es zum Teil Solar, den meine Mutter Erika mit meinem Bruder Sven hier aufgebaut haben. Da dies nicht immer funktioniert wird auch ein Benzinbetriebenes Stromagregat eingeschaltet. Lancetillo hat keine öffentliche Stromversorgung.

Ich hatte hier 3 Aufführungen mit den Oberschulklassen und 2 Aufführungen mit Miniworkshop für angehende Vor- und GrundschullehrerInnen.

Die Campesinos hier bauen vor allem Kardamom an für den Export.

 

Einer der Gründer von Lancetillo war der spanische Priester Juan Alonso. Er wurde am 14.Februar 1981 ermordet. Später wurden noch weitere Menschen ermordet. Einige von Guerrilla, die meisten vom Militär. In der Kirche wurden gerade die Gedenkfeiern vorbereitet.

Die Dominikanerschwestern begannen diese Gegend Mitte der 90ger Jahre zu besuchen. Es gab noch keine Straße, sie waren tagelang zu Fuß oder mit Pferden unterwegs.

Heute gibt’s ne schlechte Straße und stündlich Kleinbusse ab 3 uhr morges. Einige der umliegenden Dörfer sind aber noch schwer erreichbar. Dafür aber gibt’s saubere Luft und klares Wasser im Fluß.

 

Uspantan Colegio 15 de Septiembre

Beim Bus hatte ich den Lehrer Ramos getroffen. Er kannte die Dominikanerschwestern seit er 5 Jahre alt war. Sein Vater war ermordet worden und die Mutter kam mit den Kindern zu den Schwestern. Diese gaben der Familie Zuflucht. Ramos lernte und arbeitete bei den Schwestern. Er wurde Lehrer.

 

Ich fuhr also ganz früh im Minibus nach Uspantan wo ich in der Schule schon erwartet wurde. Dort baute ich die Bühne auf und machte 4 Aufführungen. Die Schule hat wohl fast 400 Kinder und alle wollten das Theater sehen. An den Zurufen erkannte ich das eine Gruppe von Vorschulkindern zum zweiten mal dabei waren.

Für seine 6.Klasse hatte Ramos ein Arbeitsblatt zum Theater vorbereitet, so das es noch interessante Rückmeldungen geben wird.

 

Von ihm selbst bekam ich noch eine nette Rückmeldung die ich in den spanischen Teil reinseten werde.

 

Chichicastenango

Chichicastenango Internatsschule der Dominikanerschwestern

 

Das Mädcheniternat hatte ich vor 20 Jahren kennen gelernt. Zu der Zeit begleiteten wir mit pbi Amilcar Mendez, der den Widerstand gegen den Zwang zum paramilitärischen Dienst in Zivilpatroullien mitorganisierte. Er hatte zu seinen 3 Kindern noch 3 Waisenkinder angenommen.

Wegen Drohungen verließ die Familie Quiche, waren zeitweise in USA, dann in der Hauptstadt.

Micaela und Juanita mochten die Schule in der Stadt nicht. So kamen sie hier ins Mädcheniternat. Derweil sind beide verheiratet, irgendwo auf dem Land.

 

Nun komme ich viele Jahre später hierher mit dem Puppentheater.

Spontan wurde das organisiert, der Saal hergerichtet und es gab 4 Aufführungen für insgesamt knapp 300 Kinder von Vorschule bis 6. Klasse.

 

Im Unterschied zu Deutschland kann ich hier auch die älteren Kinder mit dem Puppenspiel begeistern. Auch ist es möglich mit größeren Gruppen zu arbeiten.

Allerdings erreiche ich bisher keine sehr tiefen Reflexionen über eigene Streiterfahrungen. Vielleicht streite sich die Kinder hier weniger als in Deutschland. Zumindest sah ich bsher auf den Schulhöfen weniger Streit und Klopperei. Vielleicht sind die Kinder auch nicht gewöhnt eigene Gedanken in der Klasse laut auszusprechen. Ich beobachte das sehr oft LehrerInnen etwas sagen und Kinder gemeinsam antworten, alle den selben gemeinsamen Ruf. Auch wenn ich leise eine interessante Idee von Kindern wahr nehme möchten sie es oft nicht laut sagen. In der Zona Norte in Chiapas dachte ich es läge vor allem an der Sprache, aber das ist wohl nicht alles.

 

Hier in Guatemala sprachen einige LehrerInnen von vertiefender Nacharbeit.

LehrerInnen bekommen Ideen zur Nacharbeit, Vertiefung der Thematik. Zum Teil passt es ins Programm. In Chichicastenango wollen sie gerade zum Freundschaftstag arbeiten und wollen da die Botschaft des Theaters mit einbeziehen. In San Lucas passte es gerade zum Tag der Gewaltfreiheit.

Besonders schön sind so die einzelnen Reaktionen nach den Verastaltungen, ob Dankesworte, Lob oder Umarmungen, bzw. auch während der Verastaltungen das Lachen der Kinder. Dafür lohnt sich die Reise.

 

 

Guatemala City 5.bis 12.2.2011

Hier hatte ich Anfang der 90ger Jahre gelebt und mit pbi gearbeitet.

Etwas schönes neues ist die Fußgängerzone in der Mensch dann in der Stadt mal durchatmen kann nebeneinander gehen und schwatzen. Polizisten auf Fahrrädern halten Wache und vor allem Samstags treten viele Musikgruppen auf. Eine Fußgängerzone bringt gleich Leben in die Stadt.

 

In der Hauptstadt ist eine große Unsicherheit zu spüren. Wo in welcher Gegend kannst du dich zu Fuß bewegen oder im Bus. Ganz neu ist der Bus Transmetro der von Polizei geschützt wird, aber nur wenige Strecken abdeckt.

In anderen Bussen steigt der Fahrpreis bei Dunkelheit, da sie vermutlich Abgaben zahlen müssen an Mafias um nicht überfallen zu werden. Einmal fuhr ich im Bus mit einem Polizisten, also so private Sicherheitsgesellschaft der bezahlt wird um den Bus zu schützen. Die Zeitungen sind voll mit Mordgeschichten.

Ich besuchte Caja Ludica. www.mensajeroludico.blogspot.com

Anstatt uns über unsere Arbeit auszutauschen sprachen wir über den Mord an Victor Leiva, el Mono. Victor war vor wenigen Tagen am frühen Abend auf offener Straße erschossen worden. Es ist der vierte Mord in Caja Ludica innerhalb von 2 Jahren. Ein genaues Motiv oder gar eine Spur der Täter ist nicht klar erkennbar. Aufgrund ihrer Arbeit hat Caja Ludica Freunde und Feinde. Sie versuchen mit kreativen künstlerischen Methoden wie Musik und Theater mit jungen Leuten gewaltfreie Alternativen zu entwickeln. Alternativen zu Drogen, Kriminalität und Gewalt. Eine wichtige Menschenrechts- und Friedensarbeit in dieser Zeit wo junge Leute täglich zu Täter und Opfern von Gewalt werden. Zur Beerdigung waren sehr viele Leute dabei.

 

Mit Benjamin gingen wir zur Universität in den Unterricht für angehende Lehrkräfte für Kinder mit Behinderungen.

Nach meiner Aufführung zeigte ich den Studis wie Strumpfpuppen gebastelt werden können. In Gruppen überlegten sie sich kleine Szenen, die sie in meiner Bühne aufführten und ich gab ihnen Tips zum verbessern.

Sie hatten interessante Themen:

Werte anhand vom Hausbau und das nicht auf ein Kind hören wollen.

Familiäre Diskriminierung eines blinden Kindes, welches dann doch eine Wertschätzung findet und zur Spezialschule kommt.

Da sie mit dem Puppenspiel weiter machen wollen, bekamen sie von mir eine Puppenbühne.

 

Anschließend fuhren wir in die Zone1 zur alten Post, die jetzt ein Kulturzentrum ist.

Dort können Leute kostenlos verschiedene Kurse besuchen.

Ich machte eine Aufführung für eine Gruppe die soziale Psychologie studieren und sich um die geistige Gesundheit der Menschen in der Zone 1 kümmern wollen. So als Ergänzung zu den mehr künstlerischen Dingen die hier gelernt werden.

Nach der Aufführung erzählte ich von Erfahrungen des Puppenspiels im Chiapas Konflikt, dann in deutschen Schulen, und jetzt auf der Tour.

 

Das selbe Theaterstück „Hase im Mond“ verläuft ähnlich und doch wieder so ganz unterschiedlich je nach Zielpublikum. Wir sprachen dabei über unterschiedliche Bildungsmodelle in Deutschland und in Guatemala. Es scheint so als ob in Deutschland mehr das einzelne Kind im Mittelpunkt steht, gefragt wird... und hier alles in Gruppe. Ist da der kulturelle Unterschied Individualgesellschaft oder Gemeinschaft, oder ist hier einfach die autoritäre Erziehung... wird noch spannend dem näher zu kommen.

 

Centro de educacion especial Alida Espana

Benjamin arbeitet in diese Einrichtung. Hier kommen viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zur Betreuung und Therapie. Sie waren mit dem Puppentheater gut zu begeistern.

 

Schule Francisco Coll an der Müllkippe

Als wir uns der Schule nähern, sehen wir schon in den engen Straßen zwischen Wellblechhütten Leute am Müll sortieren. Sie verkaufen dann nach Gewicht an die Händler, Plastik oder Metall oder weis ich was.

 

Unser Fahrer erzählt wie schwierig es oft ist die Eltern zu überzeugen das sie ihre Kinder zur Schule schicken sollen und nicht nur für die Arbeit benutzen. Laut Gesetz dürfen Kinder nicht auf der Müllkippe arbeiten. Aber sie finden doch immer mal Wege hineinzuschlüpfen. Ansonsten helfen sie draußen beim sortieren des Mülls.

 

Die Schule wird aus Spenden finanziert. Aus Deutschland kommen die meisten Gelder von der Stiftung Vorwärts, rückwärts denken, über die ich die Spenden für die Puppentheatertour auch gesammelt habe.

 

Hier hatte ich insgesamt 8 Aufführungen. Wir wanderten mit der Bühne von einem Klassenraum in den anderen, es gibt keinen freien oder größeren Raum für solche Veranstaltungen.

 

 

Hier erlebte ich nun zum ersten mal auf dieser Tour, und dies mehrfach, das Kinder von der Gewalt der Erwachsenen sprachen. Ein Junge sagte ganz deutlich: „Nein, die Erwachsenen müssen lernen, keine Gewalt anzuwenden...“ Immer wieder sagen die Kinder auch was man nicht tun sollte, so was wie „nicht streiten, nicht weh tun“ und in der Müllschule auch einmal in der 2.Klasse „nicht erpressen“.

In späteren Gesprächen mit FreundInnen sagten mir diese, die Kinder erleben so viel Gewalt auf den Straßen, das sie die Streitereien unter Kindern gar nicht so ernst nehmen.

 

Anfragen, inladungen, Auftritte

Ich bekam immer mehr Anfragen von verschiedenen Schulen.

In einer katholischen Mädchenschule bekam ich von vielen Mädchen spontane Geschenke wie schöne Dankesbriefe, Basteleien, Süßigkeiten und eingesammeltes Geld.

Auch in anderen Schulen bekam ich gemalte Bilder, Kunsthandwerk oder einfach was zu essen zu trinken und überall viel Dank und Umarmungen.

Dies sind auch immer wieder schöne Erfahrungen meiner Arbeit, egal ob in Guatemala, in Deutschland oder anderswo. Der Dank, die ehrliche Freude der Kinder... die Ideen der LehrerInnen die Friedensthemen zu vertiefen... Das Gefühl einen kleinen aber doch wichtigen Beitrag zum Frieden.

 

MOJOCA, Bewegung von Straßenkindern- und jugendlichen. www.amistrada.net

Hier war ein 2 tägiger Workshop zum Puppentheater geplant. Nach der Aufführung Hase im Mond und einer kurzen Vorstellungsrunde mit Motivation bastelten wir Strumpfpuppen und Stabpuppen.

Die Hauptmotivationen der Kids waren einen Moment der Freude zu bringen und eine Botschaft zu übermitteln.

Am nächsten Tag gab es 2 kleine Aufführungen der Kids.

 

3 Jungens hatten eine Geschichte eines Straßenkids der gerne Drogen nahm und auch seine Freunde verführen wollte. Die aber halfen ihm von der Droge weg zu kommen und sich MOJOCA anzuschließen. Sie spielten das richtig gut und es gelang ihnen das Publikum einzubeziehen. Ein Stück von und für Straßenkids mit klarer Botschaft.

 

4 Mädchen spielten typische Situationen in MOJOCA. Ein Mädchen von der Straße wollte MOJOCA nur ausnutzen, gratis essen und trinken, im Unterricht nicht lernen, nicht arbeiten. Sie spielten typische Situationen, wie Geld erbettelt, das Brot nicht zu teilen etc. Am Ende versuchte dies Mädchen ja alles gut zu machen, zeigte aber auch wie schwierig das mit dem lernen ist. Auch dies ein typisches Stück von Straßenkids für genau ihre Gruppe. Das Stück reflektiert den Spirit der Mojoca, kein Asistencialissmus, keine Almosen, sondern lernen sich zu organisieren und in Gemeinschaft stark zu werden.

 

4 Mädchen spielten typische Situationen in MOJOCA. Ein Mädchen von der Straße wollte MOJOCA nur ausnutzen, gratis essen und trinken, im Unterricht nicht lernen, nicht arbeiten. Sie spielten typische Situationen, wie Geld erbettelt, das Brot nicht zu teilen etc. Am Ende versuchte dies Mädchen ja alles gut zu machen, zeigte aber auch wie schwierig das mit dem lernen ist. Auch dies ein typisches Stück von Straßenkids für genau ihre Gruppe. Das Stück reflektiert den Spirit der Mojoca, kein Asistencialissmus, keine Almosen, sondern lernen sich zu organisieren und in Gemeinschaft stark zu werden.

 

Da gings an den Bau der Puppenbühne. Während die Kids gemeinsam das Bühnenbild malten machte ich letzte Einkäufe.

 

Mojoca ist eine Bewegung von Straßenkids, die von Professionellen Leuten begleitet wird, PsychologInnen, LehrerInnen... aber überwiegend von ehemaligen Straßenkids verwaltet wird. Es gibt ein Haus für Jungens und eines für Mädchen und Frauen. Viele davon mit Kindern.

Im Haus der Freundschaft haben sie Küche, Bäckerei, Nähwerkstatt, Kunsthandwerk. Sie lernen Musik und Theater, vor allem aber sich und andere wert zu schätzen. Freude, Solidarität und Freundschaft.

 

Am Samstag veranstalteten sie ein Fest mit einem Konzert zur Einweihung des Chors „La Calle canta, die Straße singt“.

 

Ausstellung zur Geschichte Guatemalas

Hier war ich eingeladen zur Aufführung und Workshop Die Leute brachten ihre Socke mit, Wolle, Stoffreste, Pappe, Kleber … und gingen nachher zufrieden mit einer Handpuppe nach Hause.

Einige der Erwachsenen und vor allem die Kinder führten ihre Figuren auch in der Bühne vor.

Verein der indigenen Frauen von Santa María Xalapán (AMISMAXAJ)

AMISMAXAJ wurde im Februar 2004 als Verein von Arbeiterinnen in der Region von Jalapa gegründet und im Juni des gleichen Jahres in den Frauensektor integriert. AMISMAXAJ besteht aus 75 weiblichen Führungspersönlichkeiten, welche 15 Xinka-Gemeinden des Berges Santa Maria Xalapán (Jalapa) vertreten. Die Arbeit von AMISMAXAJ findet auf lokaler, departamentaler und nationaler Ebene statt, und verfolgt einen politischen Ansatz gegen jegliche Form von patriarchalischer, neoliberaler, rassistischer Unterdrückung. Sie haben territoriale und nationale strategische Allianzen für den Antrieb ihrer politischen Aktionen aufgebaut. Der Verein arbeitet in der Region von Jalapa aktiv in der Verteidigung von Frauenrechten, der Wiederbelebung ihrer ethnischen Xinka-Identität und der Verteidigung von Land und Territorium. Insbesondere entwickeln sie eine aktive Arbeit in der Verteidigung der natürlichen Ressourcen und gegen die Aktivitäten und Pläne der in der Region anwesenden Minen- und Ölindustrie.

Am 12. Oktober 2010, während der Protestaktion in der Bezirkshauptstadt von Jalapa, angesichts des Tages des Widerstands der Indigenen Völker, erhielt Lorena Cabnal, Mitglied des Vereins, eine Todesdrohung von einem Mann, der während der Aktion zugegen war. Außerdem wurden andere Mitglieder von AMISMAXAJ eingeschüchtert: Deshalb werden Mitglieder der Organsation begletet, vor allem Lorena.

Ende 2010 hatte pbi Lorena zu einer Vortragsreise nach Europa eingeladen. Dort lernte ich sie kennen und sie lud mich ein mit dem Puppentheater zu ihr in die Berge zu kommen. Nun hatte sie in der Hauptstadt zu tun, kam aber dort zum Theater und workshop in der Exposicion und organisierte unsere Tour in die Berge.

Wir wurden von Maria beim Terminal in Jalapa abgeholt. Fremde müssen abgeholt werden oder eine Genehmigung bei der indigenen Xinka Regierung beantragen.

Als wir im Minibus die Berge hoch fuhren bis zur Aldea La Paz, begann Maria ein Programm für Sonntag Nachmittag zu organisieren. Mit einigen Frauen und Kindern machten wir einen Workshop indem sie Strumpfpuppen herstellten und kleine Aufführungen in meiner Bühne ausprobierten.

Gleichzeitig diente uns die gemeinsame Zeit als Austausch.

Die Frauen erzählen vom Machismo in den Familien. Üblicherweise haben Frauen Mann und Kindern zu dienen, Haushalt zu machen und Tiere zu versorgen. Sie müssen den Mann um Erlaubnis bitten um mal weg zu gehen. Wenn der Mann auch in einer sozialen Organisation engagiert ist, ist es oft leichter für die Frau. Viele junge Frauen sind dabei, weil sie als Mädchen ihre Mütter zu den Versammlungen begleiteten. Viele Frauen können nicht lesen und schreiben, und die Mädchen halfen als Sekretärin, lernten dabei sich auch zu organisieren um so mit Hilfe der Organisation auch weiter zu lernen. Wir trafen einige Mädchen die die Oberschule gemeinsam im Fernstudiumm machen. Damit bleibt ihnen Zeit für Hausarbeit und Kaffee pflücken. Ohne die Organisation wären sie vermutlich schon Mütter. Manche Leute lästern wenn die Frauen zu Versammlungen gehen, sie sagen die hätten wohl nichts zu tun.

Die Familien haben hier ihr eigenes Land, meistens ein paar Kühe, Kaffee zum Verkauf und ein bischen Mais zum Selbstverbrauch. Zwei Monate im Jahr verdienen sie Geld mit dem Kaffeeverkauf.

Die Händler zahlen ungefähr 3 Quetzales das Pfund (0,30 euro). Für das reine pflücken werden 0,50 Quetzales das Pfund bezahlt. Damit müssen sie das Jahr auskommen.

In der Grundschule hatten wir dann über den ganzen Vormittag verteilt 4 Aufführungen des Puppentheaters. Es wurde der Tag der Liebe und Freundschaft gefeiert.

 

Adios Guatemala

Wir hatten wirklich eine gute Zeit in Guatemala. Viele Aufführungen, begeisterte Kinder, sogar Jugendliche und LeherInnen. Einige workshops, darunter für 2 Gruppen die weiter arbeiten wollen. MoJoCa, Jugendliche von der Straße und eine Gruppe Studis mit Benjamin. Gleichzeitig konnte ich viele FreundInnen von früher wieder treffen und neue Freundschaften knüpfen. Wir sind durchs Land gereist ohne beklaut oder überfallen zu werden.

 

Gleichzeitig haben wir ganz unterschiedliche Realitäten und Kämpfe angetroffen. Im großen, objektiv global gesehen ist die Situation sehr traurig. Der Krieg wurde 1996 offiziell mit Friedensabkommen beendet, aber statt Frieden erleben wir eine von Gewalt geprägte Gesellschaft. Überfälle, Entführungen, Erpressung... Mord. Historische Menschenrechtsorganisationen und Volksbewegungen kämpfen gegen die Straflosigkeit der Vergangenheit. Gewalttaten heutiger Zeiten werden auch nicht aufgeklärt.

 

Hoffnung finden wir aber im kleinen. Straßenkinder die es schaffen Drogen zu verlassen, in die Bewegung von Straßenkids und in die Gesellschaft integriert zu werden. Junge Leute die mit Kleinkunst und Theater Alternativen für andere juge Leute suchen. Frauen die sich organisieren, sich gegenseitig helfen und Würde und Anerkennung finden. Gemeinden die Minengesellschaften widerstehen... Auch das ist Guatemala. Solange da Menschen sind die sich gemeisam einsetzen für ein besseres Leben gibt es Hoffnung. Adios Guatemala, wir vergessn euch nicht.