Nicaragua

Es war schon fast am dunkel werden und kein Bus in Sicht als wir endlich in Nicaragua sind. Ich spreche einen Pickup Fahrer an. Er fährt nach Ocotal und nimmt uns mit. Dann fährt er uns sogar weiter bis nach Totogalpa.

 

Totogalpa

Hermana Agripina hatte mich nach Totogalpa eingeladen und einen Puppenspielworkshop für Katecheten organisiert. Auch ein paar Kinder beteiligten sich. Die Katecheten kamen zum Teil 3-4 Stunden zu Fuß. Nach meiner Aufführung bastelten wir Figuren und in 3 Gruppen wurden Stücke vorgeführt.

  1. Jesus ruft die Kinder

  2. Gott ruft Samuel

  3. Rotkäppchen (Kinder)

In der ersten Runde bewegten die Katecheten fast gar nicht ihre Figuren. Sie lasen die Texte aus der Bibel. Die Kinder brachten mehr Bewegung in ihr Stück. Der Schluss von Rotkäppchen war selbst erfunden. Nachdem Großmutter befreit war machte sie mit Rotkäppchen einen leckeren Nachtisch und alle wurden eingeladen, auch der Wolf.

Die Aufführungen der zweiten Runde waren schon viel besser. Die Figuren bewegen sich und sprachen mit eigenen Worten. Über das Spiel setzten sich die Katecheten viel intensiver mit der Botschaft der Bibeltexte auseinander. Wir entdecken nun das Puppentheater als eine interessante Methode die Theologie der Befreiung zu bereichern, besonders mit Kindern.

 

In der Schlussrunde wünschen sich die Katecheten eine Weiterarbeit und die Kinder wollen mich in die Schule einladen.

Ich verspreche am 22.3. nochmal hier zu sein zur Weiterarbeit.

 

 

Esteli - CECALLI

Am frühen Morgen reise ich weiter nach Esteli. Eine Aufführung im CECALLI für Kinder und Jugendliche. Sie kommen hier Sonntags zusammen zur Gesundheitsbildung. Ein Junge erzählt mir das auch er Puppentheater spielt. Esteli ist eine revolutionäre Stadt. Deshalb gibt es hier auch viele kreative Bildungsprojekte, meist über Kirchen und ausländische Stiftungen und Spenden finanziert. Auch viele Freiwillige aus anderen Ländern arbeiten hier mit. Terry betreut und organisiert allein 19 junge Leute aus Deutschland die über das Welthaus Bielefeld im Weltwärts Programm in verschiedene Projekten mitarbeiten.

 

Fairtradezone

Dann geht’s weiter über Managua nach Ciudad Sandino, Barrio Nueva Vida. Sandstraßen... Leben auf den Straßen... ich erfrage meinen Weg und finde zum Haus von Julia. Julia hat 10 Kinder von 3 Männern bekommen und alle alleine groß gezogen. 2 ihrer Töchter haben mit anderen Frauen die

Cooperativa Maquiladora de Mujeres de Nueva Vida aufgebaut. Jahrelang haben sie ganz ohne Lohn und Gewinn gearbeitet. Seit wenigen Jahren schaffen sie es sogar 40 Leute anzustellen und zu bezahlen. 10 von ihnen sind Mitglieder der Kooperative, verwalten und entscheiden. Sie produzieren T-Shirt aus ökologischer Baumwolle (allerdings importiert aus Peru) für Organisationen im fairen Handel. Waren auch schon auf Deutschlandtour.

 

Die Colonia Nueva Vida entstand 1998 nach dem Hurrikan Mitch. Die meisten Familien kamen von der Küste wo ihr Wohn- und Lebensraum durch den Hurrikan zerstört wurden.

Nach der Aufführung des Puppenspiels mit knapp 30 Leuten sprachen wir auch über die Kooperative. Einige der ArbeiterInnen haben früher in anderen Maquiladoras gearbeitet. Was ist nun der Unterschied. Der Verdienst hier ist eher etwas niedriger, aber das Arbeitsklima einfach freundlicher. In anderen Maquiladoras werden sie angetrieben wenn es grad gute Aufträge gibt.

Die Colonia Nueva Vida entstand 1998 nach dem Hurrikan Mitch. Die meisten Familien kamen von der Küste wo ihr Wohn- und Lebensraum durch den Hurrikan zerstört wurden.

Nach der Aufführung des Puppenspiels mit knapp 30 Leuten sprachen wir auch über die Kooperative. Einige der ArbeiterInnen haben früher in anderen Maquiladoras gearbeitet. Was ist nun der Unterschied. Der Verdienst hier ist eher etwas niedriger, aber das Arbeitsklima einfach freundlicher. In anderen Maquiladoras werden sie angetrieben wenn es grad gute Aufträge gibt.

VorarbeiterInnen treiben an um sich mit den Chefs gut zu stellen weil schnell viel produziert wird. Wer zum Arzt geht werden Stunden abgezogen. Es gibt zwar Gewerkschaften, aber diese sind oft von den Chefs gekauft.

Da ich einen halben Tag hier verbringe kann ich die Freundlichkeit untereinander bezeugen. Zwischendurch mal Kaffee trinken, Mangos vom Baum essen... und sogar Puppentheater während der Arbeitszeit...

 

Granada – casas de esperanza, www.casas-de-la-esperanza.org

Ich fahre weiter nach Granada, eine hübsche kleine Touristenstadt am Nicaraguasee. Dort treffe ich Melanie die mich mitnimmt nach casas de esperanza

Wir haben ca. 30 Minuten Fußweg, Sandstraße ärmliche Hütten, freundliche Menschen. Einige Kinder fragen schon jetzt nach dem Puppenspiel.

 

Im Projekt leben zur Zeit über 30 internationale Freiwillige, jeweils mindestens 3 Monate. Jeden Abend wird gemeinsam gegessen und danach gibt’s Plenum. Berichte und Planungen der Arbeitsbereiche: Hausbau, Bildung, Radio, Gesundheit.

 

Am nächstem Morgen gehen wir ins Projekt wo schon die erste Gruppe von Häusern fertig und bewohnt ist. In einem Salon wird die Puppenbühne aufgebaut und die Freiwilligen holen die Kinder in Gruppen von der Schule.

Besonders die Kleinen waren sehr aufgeregt.

 

Mittags gingen Melanie und ich über die Berge zur wunderschönen Lagune de Apoyo, im klaren Wasser zu baden. Die Freiwilligen machen hierher auch Ausflüge mit den Kindern.

 

Im Bildungsbereich geben sie Nachhilfe für Kinder und Eltern. Sie ersetzen nicht die LehrerInnen, sondern sind eine Unterstützung. Oft kommen Kinder nicht in die Schule weil sie den Eltern bei irgendeiner Arbeit helfen. Die Schulspeisung des Projektes animiert auch um in die Schule zu kommen. Ich frag da nur ob den Eltern nicht zuviel Verantwortung abgenommen wird.

 

Masaya

In Masaya treffe ich dann junge Leute aus Deutschland, die über WI, Weltweite Initiative, Weltwärts Programm in Nicaragua arbeiten. Die Idee war eine gemeinsame kreative Tour mit Nicas aus Projekten in Projekte... Geplant ist leider noch nichts und schon gar nicht mit Nicas. Wir beginnen was zu planen, da machen Anrufe für Termine spontan und überlegen ein Programm.

 

Am Abend gehen wir in ein Projekt wo Jakob und Carolin arbeiten, mobile Schule. Die mobile Schule ist ein großer schwerer Handwagen mit mehreren Lerntafeln. An den Tafeln wird mit Spaß eigenes Denken gefördert. Mit der mobilen Schule gehen wir auf enen Platz und besuchen dort Kinder die Klebstoff schnüffeln. De Schule ist für ganz unterschiedliche Gruppen geeignet.

 

Leon

Wir trampen zu fünft nach Leon, macht total Spaß.

In Leon erwartet uns Patrick und wir fahren in eines seiner Projekte, ein Kindergarten in einem Armenviertel. Puppentheater und Alabares.

 

Am nächsten Morgen besuchen wir eines der Projekte wo Lucas arbeitet. Auch ein Kindergarten in einem Armenviertel. Die Kinder freuen sich sehr über unseren Besuch. Die deutschen Freiwilligen machen Spiele mit den Kindern und bringen so schon fröhliche Abwechslung. Die Nicas, Frauen die hier arbeiten haben schon genug zu tun die Kinder zu versorgen, essen zubereiten etc.

 

Einen Nachmittag fahre ich zum Strand, wunderschöner weiter Strand, viel Platz, große Wellen, kleine Hotels, Restaurants, Bars... Gruppen von Touristen aus anderen Ländern. Nicaragua scheint ideal für ruhigen Tourismus. Auch gibt es sehr viele internationale Freiwillige die in Projekten mitarbeiten, aus Deutschland, Weltwärts finanziert.

 

Die WI Freiwilligen leben in Wohngemeinschaften zusammen, haben offenes Haus für WIs aus anderen Projekten. So sind wir zeitweise 15 Deutsche im Haus wo 2 Leute wohnen.

 

Esteli, Ecokids

Früh am morgen wecke ich die 4 Leute die mit mir reisen. Nicht einfach für sie, da sie gerne morgens schlafen. Mit Tramp und Bus und Taxi brauchten wir denn doch 4 Stunden bis wir in Esteli bei den Umweltfrauen und Ökokids ankamen.

 

Früher war der Ort völlig vermüllt. Die Umweltfrauen, arme, meist alleinerziehende Mütter, begannen Müll zu recyceln. Sie sammeln organischen Müll von Häusern und vom Markt und machen Kompost mit Hilfe internationaler Regenwürmer aus Kuba, USA und Afrika. Aus Altpapier machen sie Hefte und Postkarten die sie an Touristen und Delegationen verkaufen.

 

Das beeindruckendste für mich ist dann die Bildungsarbeit. In mehreren Schulen organisieren sie Ecokids für Umweltschutz. Diese Schulen haben Partnerschaften mit Schulen in Holland und Deutschland und regen Austausch. Vom Welthaus Bielefeld ist auch gerade eine kleine Delegation zu Besuch.

 

Sonntags arbeiten sie mit einer offenen Gruppe von Kindern die hier mehr zur Umwelt lernen. Mal wird gemalt, mal medizinische Seife hergestellt. Heute lernten sie den Baum kennen. Die Pflanze enthält viel Protein und ist gut gegen Parasiten, ist bitter, schmeckt aber gut im gallo pinto.

 

Meine Aufführung des Puppenspiels war wieder sehr erfolgreich. Hier haben wir dann mehr den Aspekt Frieden mit Mutter Erde, Umweltschutz hervorgehoben. Lucas, ein WI Freiwilliger der in Mexiko arbeitet übernahm (schon seit Leon) die Zwischenreflexion zum Theaterstück.

 

Anschließend führten Jakob und Johanna ihre Clownsjonglierkünste vor, Carolin und ich bastelten Strumpfpuppen mit einigen Kindern. So waren auch alle am Programm beteiligt.

 

Hier trafen wir auch Freiwillige vom Welthaus Bielefeld und engagierte Nicas, die Umweltbildung in Barrios, in Wohnvierteln machen. Sie arbeiten mit Filmen und Vorträgen und haben Lust die Methode Puppentheater auch einzubauen.

 

So machen wir am Nachmittag einen Workshop zum Puppentheater. Als Basis eine Kurzgeschichte der Ecokids, über die Tiere die den Wald verlassen weil er von Menschen abgeholzt wurde.

Unsere noch weiter zu entwickelnde Geschichte: 4 Tiere, Vogel, Katze, Frosch und Reh leben fröhlich im Wald. Säge, Feuer und Müll zerstören den Wald. Die Tiere jammern, bitten Mutter Erde um Hilfe und ziehen dann um in einen anderen Wald. Mutter Erde ist traurig und fragt das Publikum was sie denn tun könnten damit die Tiere zurück kommen. Das Stück ist so flexibel das es auch mit ganz unterschiedlichen Tieren gespielt werden kann und die selbe Botschaft vermittelt wird.

 

Matagalpa

In Matagalpa besuchten wir weitere KollegInnen der WI. Leider konnten wir nicht in ihrem Projekt aufführen, da sie Besprechung hatten. Sie habe so eine mobie Schule wie in Masaya und besuchen damit areitende Kinder auf dem Markt oder auch Kinder in Armenvierteln.

Die Aufführungen des Puppentheaters fanden in der Schule der Freundschaft statt, eine Schule für Kinder mit und ohne Behinderungen. Yannek, ein anderer weltwärts Freiwilliger arbeitet hier mit und freute sich sehr das Puppentheater anbeten zu können.

 

Totogalpa

Ich fuhr wieder nach Totogalpa, weiterführender Workshop Puppentheater für Catequistas und Auftritte in der Schule. Wir improvisierten das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Mutter Erde wurde zum Vater Don Juan, Rodolfo und Mateo die Söhne. Rotkäppchen spielte die Prostituierte, Freddy den Schweinebauern und die Maus wurde zum Schwein. Im Theater ist das alles möglich. Auch die zehnjährige Isabel war wieder dabei und führte KatechetInnen ins Theater ein.

Nun schenkte ich meine Bühne mit der ich seit fast 4 Monaten unterwegs bin. Bibelstuden werden hier jetzt durch Puppentheater bereichert.